In diesem seltsamen Jahr ist es bewundernswert, wenn überhaupt Festivals stattfinden, denn die Bedingungen sind mehr als schwierig. Und dennoch ist es möglich. So geschehen in Moskau letzte Woche. Die Konzerte, die geplant waren mussten natürlich abgesagt, bzw aufs nächste Jahr verschoben werden, online gab es den Vortrag über den zeitgenössischen Flamenco und den Workshop von Paula Comitre und natürlich den Wettbewerb, der Concurso, der wichtigste Teil des Festivals.
In der Jury saßen Miguel Betegón, Gründer des Festivals von Luxemburg, Paula Comitre, Bailaora und Shooting Star der jungen Generation, Javier Gómez, Gitarrist aus Sevilla und Susanne Zellinger, aber die kennt ihr ja schon.
Zuerst wurde eine Auswahl aus den 43 eingesandten Videos getroffen, das machte jeder von uns von zuhause aus, am Tag des Wettbewerbs trafen wir uns dann per Zoom, sahen uns die Liveauftritte an und stimmten dann ab. Tatsächlich waren wir uns nicht immer einig, das Niveau war generell ziemlich hoch und natürlich spielen auch persönliche Vorlieben eine Rolle, aber das beste, wenn man in einer Jury sitzt, sind ja eigentlich die Gespräche mit den anderen. Außerdem wurden wir hervorragend von Elena La Grulla betreut, die uns von Brüssel aus bei jedem Schritt begleitete. Insgesamt war die Organisation sehr gut und so funktionierte alles reibungslos.
Es gab vier Kategorien, den Premio regional für Tänzerinnen, die nicht aus Moskau kommen, den Preis für die beste Solistin, den für die beste musikalische Interpretation, das waren die Gitarristen und den für die beste Interpretation der Choreografie. Bei den Gitarristen war die Entscheidung besonders schwierig, es gab ein enges Kopf an Kopf Rennen, bei dem wir dann unserem Gitarristen die Entscheidung überließen.
Nach einer Stunde war die Entscheidung gefallen und die Gewinnerinnen wurden auf die Bühne gebeten um ihre Preise in Empfang zu nehmen:
Premio mejor solista: Veronika Brovkowa
Premio mejor interpretación musical: Gleb Okunev
Premio regional: Alona Trunova
Premio mejor interpretación de coreo: Ekaterina Tischenko, Liubov Mamrak
Eine spezielle Erwähnung gab es unter anderem für die zwölfjährige Harfinistin Tatiana Tomilova.
Es war auf jeden Fall ein Lichtblick in diesen dunklen Zeiten und – die Hoffnung stirbt ja zuletzt – wir freuen uns schon auf das nächste Jahr, dann aber live und in Moskau.
Text: Susanne Zellinger
Fotos: Festival ¡Viva España!