Es gibt Namen, die sind einfach sperrig, vor allem wenn man sie drei mal hintereinander schreiben muss. Also lass ich es einfach, Sie wissen ja, um wen es geht. Als ich ihn vor einigen Jahren in Madrid interviewte, schrieb ich als Einleitung folgendes:
Bernhard Schimpelsberger ist eine Ausnahmeerscheinung in der Welt der Perkussion. Er ist einer der wenigen Übersetzer zwischen der indischen und der westlichen Musik. Aufgewachsen in einer Musikerfamilie im oberösterreichischen Wels, begann er mit sieben Jahren mit dem Klavierspiel, in der Familienband spielte er Schlagzeug. Mit 14 Jahren beschäftigte er sich mit immer komplexeren rhythmischen Mustern und interessierte sich für Jazz. Er begann auf der renommierten Bruckneruniversität in Linz zu studieren und hatte eigentlich den Plan, nach New York zu gehen. Mit 16 Jahren lernte er dann den indischen Tabla Guru Suresh Talwalkar kennen und diese Begegnung bedeutete für ihn eine entscheidende Wende. In den folgenden Jahren pendelte er zwischen Indien und Europa, er spielte klassische indische Musik mit dem Schlagzeug. Durch seine Übersiedlung nach London kam er in Kontakt mit neuen Musikern wie Anoushka Shankar, Susheela Raman und schließlich auch mit dem einem der bedeutendsten Modern Dance Choreografen Akram Khan. Der war es auch, der ihn als Perkussionist zur umjubelten Produktion „Torobaka“ mit Israel Galván holte.
In seiner neuen Produktion „Silk Road“ holt ihn José Agudo auf die Bühne des Sadler’s Wells. Die Seidenstraße war über Jahrhunderte ein wichtiger Handelsweg von China und Indien zum Mittelmeerraum, auf dem durch die Pilger, Mönche, Soldaten, Nomaden und Händler auch ein intensiver kultureller Austausch stattfand. Von einem zeitgenössischen Blickpunkt aus untersucht Agudo die Riten, Zyklen und Rhythmen der klassischen Tanzformen in seinem neuen Werk.
Die tänzerischen Wurzeln von José Agudo liegen im Flamencotanz, sehr bald begann er sich jedoch für den zeitgenössischen Tanz zu interessieren. Seit 2011 arbeitet er mit der Akram Khan Company.
In „Silk Road“ zeigt er zwei Solos, kreiert unter anderen vom Flamenco Tänzer und Choreografen Rafael Amargo und von Nahid Siddiqui, Kathak Tänzer und wichtiger Vertreter der südasiatischen Tanzszene in England. In einem faszinierenden Duett mit dem Contemporary und Bharatanatyam Tänzer Mavin Khoo verdeutlicht er die Rolle der männlichen Tänzer, die im traditionellen Konzept sowohl weibliche als auch männliche Rollen verkörpern. Mit Live Musik von Bernhard Schimpelsberger and Giuliano Modarelli.
Premiere ist am 4./5. Mai 2017 in London.
Infos und Karten:
Saddler’s Well Lilian Baylis Studio
http://www.sadlerswells.com/whats-on/2017/agudo-dance-company-silk-road/