Man kann ja nun wirklich nicht sagen, dass sich in Wien flamencomässig nichts tut – die Szene bewegt sich und es gibt fast jedes Monat eine Veranstaltung, so wie letzten Sonntag eine Nacht des Tablaos im Theater Die Neue Tribüne, im Rahmen des Círculo Flamenco de Viena von Mónica Clavijo, die auch selbst auf der Bühne stand.

Am Beginn wirkte sie noch etwas nervös, was verständlich war, wenn frau organisieren und singen muss. Je länger der Abend umso sicherer bewegte sie sich durch die Palos, in der Soleá und besonders in den Caracoles, zeigte sie, was sie kann und das ist nicht wenig.

Rubio de Linares an der Gitarre wirkte manchmal etwas zerstreut und gab ihr in den Tientos nicht die Unterstützung, die sie gebraucht hätte, war aber sonst ein durchaus interessanter Begleiter.

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Den Beginn machte Nadia Mazur aus Warschau mit einem Tarantos, temperamentvoll und sicher in ihren Zapateados aber mit wenig Kontakt zum Publikum, was sich erst in der Guajira besserte, da war sie präsenter und überzeugte mit einer fantasievollen Choreografie, mit gekonntem Einsatz des Fächers, hübschen Drehungen und das alles einem wunderschönen Kleid. Sie hat Erfahrung in der Welt des Tablaos, das war nicht zu übersehen, auch ihre Pataíta war kurz, aber präzise, ganz wie es sein soll.

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Ganz anders Andrea Narten mit einer Alegría, die den Funken sofort überspringen ließ und mit ihrem bezaubernden Lächeln die Zuschauerinnen für sich einnahm. Als Palmera würde ich sie nicht engagieren, als Tänzerin jederzeit.

Die Überraschung des Abends war aber Gerda La Guita mit ihrer Soleá. Überraschend nicht, weil es Zweifel an ihrem Können gegeben hätte, denn dass sie gut ist, das wussten wir.

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Was überraschte, war ihre Intensität, ihre Wahrhaftigkeit, sie trug keine Maske, sie fühlte, sie war ganz bei sich, und das übertrug sich auf das Publikum, es gelang ihr in jedem Moment ihre Emotionen ans Licht zu bringen und ihr Blick ging ganz weit dahin, wo das Leben ist, wo es war und wo es sein wird. Sie tanzte die Soleá so, wie sie sein soll. Oder wie man es sich wünscht. Auf spanisch würde ich sagen Me emocionó. Und dafür bin ich dankbar.

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1.Wiener Tablao Nacht

Theater Die Neue Tribüne

12.10.2024

https://www.circuloflamencodeviena.com/

Text und Fotos: Susanne Zellinger