Paraíso de Cristal – Das gläserne Paradies
Den Titel eines Buches oder eines Films findet man ja immer oft erst am Ende. Dann wenn alles schon da ist, wenn eine Idee sich in Worten oder in Bildern manifestiert, wenn man zum hundertsten Mal alles durchgeht, wenn die Wörter im Kopf sind aber noch nicht auf dem Papier.
So war es auch hier. Ich wusste, dass es einen Titel geben würde, der genau das ausdrückt, was ich in diesem Film sehe. Und eines Abends, als ich mit meinem Freund am Tisch saß und wir wie so oft über Literatur sprachen oder über Filme, die wir gesehen und schon fast vergessen hatten, erschien er wir ein Lichtstrahl vor meinen Augen und ich schrieb ihn mit Lippenstift auf die Glasplatte. Und da standen sie also, die drei Worte, als wären sie immer schon da gewesen: PARAÍSO DE CRISTAL.
Sinopsis:
Der Dokumentarfilm „Paraíso de Cristal“ zeigt ein aktuelles und einzigartiges Bild des Zusammenlebens von Gitanos und Payos, das allen Stereotypen und Vorurteilen widerspricht: durch den Flamenco haben die Roma Andalusiens ihren Platz in der Gesellschaft gefunden und tragen den Namen ihrer Ethnie mit Stolz. Fünf ProtagonistInnen beweisen, dass ein konfliktfreies Zusammenleben möglich ist und dass die Kunst dabei eine wesentliche Rolle spielt .
Das Paradies hat für jeden Menschen ein anderes Gesicht, aber meist hat es im weitesten Sinn mit Harmonie zu tun und mit einem Idealzustand, den viele von uns anstreben, wissend, dass sie ihn nie erreichen werden, aber man wird ja noch träumen dürfen.
Das gläserne Paradies ist empfindlich und fragil, am Besten, man lässt es in Ruhe und stört es nicht in seinem Gleichgewicht. Es ist aber auch offen und durchlässig für Licht, das von innen nach außen dringt oder umgekehrt.
Aber zurück zum Anfang. In meinem Kopf war die Geschichte oder der Plot schon lange, auch einige der Protagonisten, Natalie Halla sagte zu, als ich das Projekt schon wieder verschieben wollte, sie war für mich die ideale Kamerafrau, nicht nur, weil wir uns schon lange kannten. Sie hatte in Spanien gelebt, sprach spanisch und hatte einige Dokumentarfilme mit sozialem Background gedreht und verstand, worum es mir ging: nicht um die Gitanos, nicht um die Payos, nicht um den Flamenco, obwohl sie die Hauptrollen spielen, sondern darum, dass es möglich ist: das Zusammenleben verschiedener Ethnien ohne dass das Wort Integration auf den Fahnen der Politik stehen muss und sich irgendjemand damit schmückt.
Ein natürliches Zusammenleben, das in vielen Jahren entstand , noch immer besteht und in dem der Flamenco eine bedeutende Rolle spielt.
Dass meine Wunschkünstler*innen zusagten war der eigentliche Luxus, sie machten es uns leicht, dass sie uns einluden in ihr Haus oder zu einer Fiesta auf dem Land, dass Gitarrist José Almarcha großzügig seine Musik zur Verfügung stellte, der Vater von Aitana auf die schnelle eine Juerga organisierte, all das macht die Welt ein wenig heller, weil ‚Paraíso de Cristal’ zeigt, dass es möglich ist. Nicht mehr und nicht weniger.
‚In Spanien leben nicht 800.000 Gitanos, sondern 800.000 Spanier, die Gitanos sind.’
Joaquín López Bustamante
‚Paraíso de Cristal’
Trailer: https://vimeo.com/780315163
Dokumentarfilm
Österreich 2022, 73 min. Spanisch mit dt. Untertiteln
Regie: Susanne Zellinger und Natalie Halla
Originalmusik: José Almarcha
Mit: Pepe de Pura, Manuel Valencia, José Valencia, Mercedes de Córdoba, Aitana Aguirre
Anfragen für Projektionen bitte direkt an mich: susanneze@divino.at
Nächste Termine:
Flamenco Festival Esch (Luxemburg)
16.05.2023
https://kulturfabrik.lu/event/paraiso-de-cristal-susanne-zellinger-nathalie-halla
Flamencofestival Mailand
28.06.2023
https://www.puntoflamenco.it/festival/169/milano-flamenco-festival-2023-16%C2%B0-edizione