Neue Videoclip-Serie: Herbst – Tía Anica la Piriñaca

Wir starten mit einer neuen Videclip-Serie. Der Sommer mit seinen Scherzen und humoristischen Flamencointerpretationen ist vorbei – wenn ihr in trüber Stimmung seid, lasst euch nochmal von den vielen Flamenco-Sommerclips aufheitern!

Jetzt kommt der Herbst

Was ist der Herbst? Und was bedeutet er für den Flamenco und die Flamencos? Wir stellen uns diese Fragen und haben natürlich keine Antworten. Nur Gedanken. Der Herbst ist magisch. Die Temperatur ändert sich, die Farben wechseln von grün zu rot und braun und dann fallen die Blätter ab. Manches ist verblüht, manches blüht wieder aber in anderer Intensität. Die Tage werden kürzer, die Nächte länger und kühler. Wo vorher Hitze war ist nun eine warme Decke.

Der Herbst ist nicht nur magisch, er ist in unseren Augen auch wunderbar in seiner Knorrigheit, seiner Reife, seinem Auf- und Verblühen. Der Herbst ist weise, gealtert und trägt in sich seine eigene Schönheit. Der Herbst ist verwunschen und geheimnisvoll. Vielleicht ein Schulterzucken? Vielleicht ein Lächeln in einem faltigen Gesicht? Was ist der Herbst?

Was erwartet euch?

Wir zeigen euch Video-Fundstücke voller Flamenco-Herbst. Flamencos in ihrer Herbst-Blüte. Da war ein Sommer und jetzt ist der Herbst. Flamencos voller Magie, Aufbäumen oder gelassener Weisheit. Herbst eben.

Tía Anica la Piriñaca

Den Anfang unserer Serie macht ein Video von Tía Anica la Piriñaca, in dem sie strahlt und blüht.

Ana Blanco Soto starb 1987 in ihrem 88. Lebensjahr. Um ein bißchen dieses Spiel von Gitana/Nicht-Gitana zu spielen: genau genommen war sie nur „ein bißchen Gitana“, aber mit einem Gitano verheiratet und immer mit Gitanos aus Jerez beisammen. Und dennoch (?) galt sie als eine DER Gitano-Stimmen aus Jerez. „Für Sie kam der Gesang aus dem Schmerz heraus“, schrieb El País damals im Nachruf. „Sie war Mutter und Vater des Flamencogesangs“ sagte der Dichter Francisco Toledano, wie im Diario de Jerez stand.

Das Video ist von 1973. Oft wird ihre Intensität bei Seguiriya und Martinete gepriesen, ihr Zitat über das Blut im Mund, das sie schmeckt, wenn sie singt, ist vielen bekannt. Wir haben Tía Anica La Piriñaca por Bulerías ausgewählt. Wegen dem Aufblühen im Herbst. Dem Leuchten und der Weisheit in ihrem Lächeln.

 

Was ist eure Vorstellung von Flamenco-Herbst? Habt ihr dazu passende Videos gefunden? Schickt mir eure Gedanken und den Link per Email an julia.petschinka@gmx.at, dann kann ich die Herbstserie ergänzen. Danke!