Juan Peña Lebrijano
(1941-2016)
„Ich heiße Juan de la Santa Trinidad, Sohn von Bernardo und María, ich bin ein blonder Gitano und meine Augen sind blau wie der Himmel von Lebrija.“
Heute Morgen weine ich mit Lebrija. Mit meinen Freunden in dieser Stadt aber auch mit allen anderen, mit meiner Freundin Tere Peña, mit den Angehörigen und mit dem Flamenco. Der große Juan Peña „El Lebrijano“ ist von uns gegangen, einer der wichtigsten Interpreten einer Generation, die sich viel zu früh verabschiedet hat.
Meine Erinnerung geht zurück in die 70er Jahre als plötzlich dieses junge Talent auftauchte, überzeugter Anhänger von Antonio Mairena, voll von kreativer Energie und mit für einen Neuling ungewöhnlich profunden Kentnissen. Ich hatte noch nicht einmal den Namen von Camarón gehört, als Juan seine erste Aufnahme veröffentlichte, die die Aficionados aus ihrer Lethargie erweckte. Gefördert von Antonio Mairena und mit enormem Talent gesegnet konnte er einen Stammbaum vorweisen, der ihm seinen Weg genau vorzeichnete.
Die Unruhe und die Neugier waren seine ständigen Begleiter auf dem Weg zu Experimenten aber auch zum Erfolg. Vor 53 Jahren hat er beim ersten Gazpacho Andalúz de Morón de la Frontera gesungen. Bei seiner wunderschönen Hochzeit sangen Antonio Mairena, La Niña de los Peines und Pepe Pinto, die Aufnahme ist auf seiner CD „La Boda“ verewigt. Es gibt Aufnahmen mit Niño Ricardo, mit Paco de Lucía, mit Manolo Sanlúcar und Rocío Jurado.
Er hat mit bulgarischen Chören gesungen, beschäftigte sich mit alter andalusischer Musik, er schuf die „Galeras“ und er liebte die Poesie, immer mit jener Sensibilität eines Flamencos, der nicht nur sang, sondern auch Gitarre spielte und mit außergewöhnlicher Eleganz tanzte.
Als ich ihn im Jahre 2003 interviewte, fragte ich ihn direkt, was er bevorzuge, die Fusion oder den klassische Cante. Und er antwortete ohne zu zögern: „Ich mag den klassischen Flamenco. Aber jeder Künstler ist auch auf der Suche und muss viele Dinge in sich vereinigen. Ich glaube nicht, dass man sich deswegen vom Cante entfernen muss, aber wenn doch, muss man sich schon fragen: Warum nicht?“
Diese ehrlichen, offenen Worte sind das Erbe und ein Legat der Person, des Künstlers und Maestros Juan Peña „Lebrijano“, der uns heute Morgen im Alter von 75 Jahren verlassen hat.
Text: Estela Zatania in deflamenco.com
Übersetzung: Susanne Zellinger