Heute kam endlich der Postmann mit dem Paket, auf das ich so lange gewartet hatte. Und da liegt es nun. Geöffnet, gelesen und geliebt. Mag sein, dass ich gerade in einer romantischen Stimmung war, mag aber auch sein, dass Schönheit immer dein Herz erreicht. Und schön ist es, aber nicht nur das.

Schon das Titelbild ist so bezaubernd, dass es lange ganz oben auf dem Bücherstoß liegen wird, damit ich mich im Vorbeigehen daran erfreuen kann. Es gibt Bilder, die diesen ganz besonderen Moment einfangen, die „kostbare Vergänglichkeit, die als Abbild in unserer Erinnerung unaufhaltsam verblasst und eine unbestimmte Sehnsucht hinterlässt“, wie die Fotografin Sibylle Nuñez Díaz ihre Jagd nach dem Schmetterling gleich zu Beginn beschreibt.

Sie erzählt die Geschichte der Catarina Mora und des Stuttgarter Flamenco Festivals, ein aus Gesprächen entstandenes Zeugnis von vielen Jahren der Arbeit und der Freude an einer Kunstform, die uns alle vereint.

C.Mora Porträt

Es ist die Chronik einer langen Reise, die 2010 mit dem ersten Festival begann, als die große Bühne noch den Profis vorbehalten war, schon zwei Jahre später durften auch die SchülerInnen vor den Vorhang und das Format der „flamenquitos“ begeistert bis heute das Publikum. Aber auch andere Ideen fanden Zutritt, Ausstellungen, Künstlerportraits und das großartige Projekt „Flamenquitos go Europe“, bei dem talentierte Kinder aus anderen Ländern eingeladen werden. Sie erhalten sozusagen ein Stipendium um an den Workshops teilnehmen zu können, den Beginn machte 2016 Sizilien. 2020 wurde das Festival in die institutionelle Förderung der Stadt Stuttgart aufgenommen und so wurde der finanzielle Druck etwas gemildert.

Im Jahr 2015 wurde ich von Catarina Mora eingeladen, das Festival zu begleiten um für die ANDA darüber zu berichten und war begeistert. Vom „Don!Juan“, dem Theater, dem Produktionszentrum für Tanz und Performance, in dem die Workshops stattfinden, aber vor allem von der ausgelassenen Stimmung und dem Zusammenhalt aller Beteiligten.

Titel Buch

Über all das wird in „Herzklopfen“ berichtet, von den zehn Festivals und den KünstlerInnen, einige von ihnen sind ja fast immer dabei, allem voran natürlich Miguel Àngel, der den Aufführungen seinen Stempel aufdrückte. Am Ende gibt es auch noch Kurzportraits und die ausführlichen Biografien von Catarina Mora und Miguel Ángel.

Was hier gelungen ist, ist ja gar nicht so einfach, aber ich langweilte mich keine Sekunde, die Texte sind kurzweilig und interessant, die Fotos großartig und das Layout gelungen.

„Herzklopfen“ – was für ein schöner Titel – sollte in keinem Bücherregal der engagierten Aficionad@s fehlen.

„Herzklopfen“

Catarina Mora

Henschel Verlag

https://www.seemann-henschel.de/

Titelbild: Sibylle Nuñez Díaz

Text: Susanne Zellinger