Düsseldorf Festival endlich wieder mit Flamenco

Das inzwischen längst über NRW hinaus bekannte Düsseldorf Festival besteht nunmehr seit 1991 und präsentiert Weltklasse-Programme aus den Bereichen Neuer Tanz , Theater, Neuer Zirkus sowie viel Musik. Die Veranstaltungsstätte bildet ein imposantes Theaterzelt gleich an markanter Stelle am Rheinboulevard.

Künstler und Festivalleitung hatten bis kurz vor der Entscheidung noch auf den Auftritt der Gruppe AURORA aus Barcelona mit Shooting Star José Manuel Álvarez gehofft, aber der Sänger Pére Martínez, eine zentrale Figur des AURORA- Projektes, hatte seine Stimme verloren und so musste kurzfristig nach Ersatz gesucht werden. Die überaus rührige Festival-Leitung war daher natürlich glücklich, zwei altbekannte Protagonisten des Flamenco mit ihrem Ensemble begrüßen zu dürfen. Schon der Anfangs Applaus fiel mehr als herzlich aus, sodass der Abend stimmungsmäßig gerettet war.

Gerardo Núñez, Gitarre mit seiner Frau Carmen Cortés, Baile, begleitet von Angel Sánchez „Cepillo“, Cajón, Constantino Gonzales Cano, Kontrabass sowie Antonio Carbonell, Cante retteten an diesem Abend die Flamenco-Ehre.

Cepillo

Gerardo Núñez spielt ja in einer Liga mit Tomatito, Manolo Sanlucar sowie z.B. Vicente Amigo und ist  auch bei Jazzliebhabern bekannt durch das seinerzeitige Jazzpaña-Projekt. Carmen Cortés, Gitana aus Barcelona ist eine prägende Tänzerin des Baile gitano.

Herausragende Momente des Abends, der im klassischen Tablao Format angelegt war, die Duette wie gleich zu Anfang zwischen Cepillo und Núñez sowie im weiteren Verlauf, als Cepillo den Bass seines charismatischen Kollegen Cano als Cajón „missbrauchte“ – beide Male tobender Applaus. Schade dabei aus fotografischer Sicht, dass alle fünf Künstler zu weit auseinander saßen, denn besonders die Kommunikation zwischen Núñez und seinem Cajonisten war schön zu beobachten, und überhaupt habe ich Gerardo Núñez noch nie so locker erlebt wie an diesem Abend. Ob sie alle so happy waren, dass diese unverhoffte, mit Sicherheit nicht schlecht bezahlte Mucke so kurzfristig dazwischen kam?

Carmen Cortés

Den Abschluss bildete eine Fin de Fiesta, die so wohltuend rüber kam, weil sie absolut uneinstudiert und somit spontan wirkte und natürlich beim Publikum im ausverkauften Zelt Begeisterungsstürme und Standing Ovations bewirkte.

Ein sehr schöner Abend, aber das nächste Flamenco Highlight wartet ja bereits mit Concha Jareño am Samstag, 5. Oktober im tanzhaus nrw.

Text und Fotos: Albrecht Korff