Flamencofestival Esch 2022
Esch ist eine der Kulturhauptstädte 2022 und zeigt an drei Wochenenden ein interessantes Programm mit dem Projekttitel „ARTRAVERSE“. Es zeigt den Flamenco als zeitgenössische Kunstform, die auch fähig ist, alle Botschaften der Gesellschaft, die sie hervorbringt, zu übermitteln.
Die Protagonisten
Um den in der Gesellschaft immer noch vorhandenen Machismo zu bekämpfen, überarbeitet und eignet sich die Cantaora Rocío Márquez traditionelle Texte und Verse an, die einen diskriminierenden Inhalt für Frauen haben und ursprünglich dazu gedacht waren, die traditionellen Geschlechterrollen aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig erweitert sie das thematische Feld des Flamenco um ökologische Belange, indem sie neue Elemente wie die Texte der amerikanischen Biologin Hope Jahren in „Lab Girl: A Story of Science, Trees and Love“ oder die Gemälde des Projekts „La costilla de Rocío“ von Manuel León in ihren Remix aufnimmt.
Raúl Cantizano erkundet mit seiner „Zona acordonada“ die Möglichkeiten der weiterentwickelten Gitarre. Die Video- und elektronischen Interventionen des DJ- und VJ-Duos Los Voluble vervollständigen das Projekt und verwandeln die Konzertintervention in einen Flamenco-Rave.
Der Tänzer, Choreograf und Performer Fernando López Rodríguez seinerseits dekonstruiert Geschlechterrollen und Stereotypen im Flamenco.
Er zeigt sein Stück „Pensaor“ und spricht mit der Journalistin Susanne Zellinger über sein Forschungsprojekt zu Fragen der Konstruktion von Männlichkeit im Flamenco-Tanz und der Beziehung zwischen Männern und Frauen und ihren jeweiligen Rollen, und über die starke Verbindung, die nach Ansicht des Autors zwischen Geschlecht und Sexualität besteht.
Am letzten Wochenende hält der Tänzer und Choreograf José Galán einen inklusiven Workshop und zeigt sein Stück „Gozo y Llanto“.
Abgerundet wird das Programm mit Filmvorführungen, einer Ausstellung und dem Vortrag von Susanne Zellinger mit dem Thema „Flamenco im XXI. Jahrhundert“.
Infos und Karten:
https://kulturfabrik.lu/project/flamencofestival-esch
Titelbild: Peter Martin