Neue Städte, neue Namen
Die Flamencobiennale in den Niederlanden holt zum 6. Streich aus und diesmal in 8 Städten: Amsterdam, Rotterdam, Den Haag, Utrecht, Amersfoort, Einhoven, Maastricht und Antwerpen. Das Programm ist wieder sehr spannend und überschreitet Grenzen, ein Cross over aus Flamenco, Jazz, Modern dance, Barockmusik, Indischer Musik und anderen orientalischen Klängen. 40 Konzerte an 20 Spielstätten, darunter zwei Eigenproduktionen, Masterclasses und Workshops, Lesungen und Filmprojektionen, Amateurdarbietungen, Schnupperworkshops, Flamenco Dinners und natürlich die heißbegehrten Juergas warten auf fachkundiges und neues Publikum.
Waren bei der letzten Biennale Stars wie Israel Galván, Andrés Marín oder Belén Maya die Protagonisten, spielt dieses Jahr schon die nächste Generation die Hauptrolle.
Tänzerin im Focus ist Rocío Molina mit ihrer neuen Kreation, die Anfang November im Théatre du Chaillot in Paris Premiere feiern wird. Wie nicht anders erwartet, geht sie wieder an Grenzen, fordert sich und ihre Musiker heraus, bricht mit den Klischees und mit von anderen aufgestellten regeln. Nach ihrer Aufsehen erregenden 4 stündigen Improvisation bei der Bienal in Sevilla, ist sie schon wieder unterwegs, sie ist nicht zu halten, legt ein unglaubliches Tempo vor, sie ist die Frontfigur der weiblichen Avantgarde.
Manuel Liñán und José Maldonado sind das neue Dreamteam des männlichen Flamencotanzes und rissen beim letzten Festival in Jerez mit ihrem Pas de deux die Zuschauer von den Stühlen, sie bekamen zu Recht den Preis der Kritik für ihr Stück „Reversible“.
Das am meisten diskutierte Stück dieses Jahres ist mit Sicherheit „DjuDju“, die Kreation von Israel Galván für Isabel Bayón. In ihr stellt sich Isabel ihren Dämonen und legt eine eindrucksvolle Performance aufs Parkett.
Sara Cano aus Madrid hat mit „A Palo Seco“ eine Soloperformance, sie ist aber auch in der Festivalproduktion „Rebel’s Cross“ zu sehen, einem Aufeinander Treffen von drei Tanzwelten: Indischer Tanz, Flamenco und Modern Dance treten in einen Dialog in der Choreographie des niederländisch-indischen Choreografen Kalpana Raghuraman.
Flamenco goes anywhere
Eine Koproduktion mit der Cello Biennale Amsterdam wird das Festival mit „Fantasía para Violonchelo y Flamenco“ eröffnen, eine der Protagonistinnen ist Rocío Márquez, eine der vielseitigsten Cantaoras der neuen Generation. Ihre lyrische Stimme ist im Moment eine der begehrtesten, ihre Sensibilität und ihre hohe Musikalität haben ihr eine Sonderstellung verschafft. Zwischen Cello, Kemençe, der türkischen Laute, und anderen Saiteninstrumenten bewegt sie sich mit Leonor Leal auf feinen, ätherischen Pfaden.
Der Barockgitarrist und Lautenspieler Enrike Solinis & Euskal Barrokensemble präsentiert mit der jungen Sängerin María José Pérez sein Programm „El Amor Brujo“ in einer völlig neuen, unorthodoxen Version. Der vor kurzem ausgezeichnete Pianist Alfonso Aroma zeigt mit seinem jungen, jazzigen Sextett, dass sich das Klavier inzwischen einen wichtigen Platz im Flamenco erobert hat. Spannend auch das durch das Festival tourende Orquesta Chekara mit 4 Konzerten, das den Einfluss der maghrebinischen Musik auf den Flamenco zeigt, mit dabei María Ángeles Gabaldón, Sänger Jeromo Segura und Tino van der Sman. Er und zwei weitere holländische Top Gitarristen, Edsart Udo de Haes und Arturo Ramón, werden ihre neuesten Projekte zeigen, begleitet von verschiedenen Musikern anderer Sparten.
Tradition last but not least
José Valencia, die gewaltige Stimme Lebrijas, bringt uns mit Bobote und Special Guest Antonio Canales wieder auf traditionelleren Boden, gefolgt von Mercedes Ruiz mit ihrem Programm „Made in Jerez“.
Angekündigt sind auch Maestro Rafael Riqueni und Pepe Habichuela, klassische Flamencogitarre at it’s best.
Das komplette Programm der Biennale gibt es ab Ende Oktober auf der Webseite: www.flamencobiennale.nl