Einer der schönsten Zyklen dieses großartigen Festivals ist der des „Flamenco en los Balcones. Er beginnt jeden Tag um 12 Uhr und zwar genau auf dem Glockenschlag. Auch eine der angenehmen Eigenschaften, die Flamenco on Fire auszeichnen. Wenn da steht Beginn um 12 Uhr, dann kann man sich darauf verlassen, was bedeutet, dass man nicht in der brütenden Hitze herumsteht und wartet. Denn heiß war es, das ist klar.
Jeden Morgen versammelt sich eine Riesenmenge unter dem jeweiligen Balkon und wartet fröhlich tratschend auf den Glockenschlag und mit dem ersten Ton des Sängers legt sich dann Stille über den Platz. Man könnte ja jetzt denken, die Künstler nähmen ihre Auftritte auf die leichte Schulter, denn schließlich stehen sie nicht auf der Bühne und außerdem wird kein Eintritt bezahlt. Aber das Gegenteil ist der Fall, sie geben alles und bringen die Menge zum Kochen.
Jeden Tag gibt es drei Konzerte, auf dem Balcón de la Calle de La Mañueta, dem Balcón de la Plaza del Ayuntamiento und dem Balcón del Hotel la Perla. Immer in dieser Reihenfolge. Und so wandert man von einem Balkon zum nächsten und wenn man Glück hat, findet man auch noch einen Schattenplatz.
Es ist schwer zu beschreiben, was man empfindet, wenn man da unten steht und die Künstler dann aus dem Schatten auftauchen, aber es ähnelt einem tiefen Glücksgefühl. Bei mir jedenfalls fühlt es sich so an. Die Auftritte sind kurz und nach dem anhaltenden Jubel des Publikums lässt man sich dann in Ruhe zum nächsten Balkon treiben. David Lagos sang Gott sei Dank als letzter, denn ihn wollten wir nicht mehr gehen lassen, ein unglaubliches Erlebnis. Hier einige Bilder, damit Sie sich auch etwas vorstellen können.
María Terremoto
Ezequiel Benitez
María José LLergo
Rocío Márquez
Text: Susanne Zellinger
Fotos: Javier Fergo