Nun ist auch das zweite Wochenende des Festivals zu Ende und ich muss diesen Ort verlassen, die Kulturfabrik mit ihren wunderbaren Menschen und ich gehe mit der Gewissheit zurück zu kehren.

Der Schwerpunkt lag diesmal auf einem interessanten Thema, das immer mehr an Präsenz bekommt in der Flamencowelt, durch verschiedenste Künstler wie in diesem Fall Fernando López, der im einleitenden Gespräch die wichtigsten Momente der Gender Problematik im Lauf der Geschichte erklärte, sein Buch „Historia queer del flamenco“ geht dabei natürlich viel mehr ins Detail und bringt interessante Persönlichkeiten ans Licht, die in keinem der anderen Flamencobücher erwähnt werden.

Diese Einführungsgespräche sind unglaublich hilfreich für das Publikum, weil es bei zeitgenössischen Stücken nicht immer leicht zu verstehen ist, worum es dem Künstler geht. Fernando López ist natürlich auch ein guter Gesprächspartner und die ZuschauerInnen waren begeistert.

SUSANNE ZELLINGER & FERNANDO LÓPEZ - FOTOGRAFÍA PACO LOBATO

Das Stück „Pensaor“ greift Aspekte und Momente der Geschichte auf und veranschaulicht sie auf unterhaltsame Weise und die knappe Stunde verging wie im Flug. Die drei Künstler im orange-roten Overall sehen die Dinge mit Humor und entlarven dabei die Stereotypen und Mythen wie die spontane Pataíta im Tablao, die sich jeden Abend wiederholt oder die Verbindung vom Erscheinen des Duende wenn nur genug Drogen und Alkohol zur Verfügung stehen.

ALVARO ROMERO & FERNANDO LÓPEZ & JERO FÉREC - FOTOGRAFÍA PACO

Mit Augenzwinkern tanzt sich Fernando auch schon mal im Glitzerbody durch die Geschichte, begleitet von Álvaro Romero am Cante, eine bemerkenswerte Stimme in jedem Palo, die wir bei der Bienal von Sevilla wieder hören werden und von einem herausragenden jungen Gitarristen, Jero Férec, dessen Interview Sie in den nächsten Tagen hier lesen können.

FERNANDO LÓPEZ - FOTOGRAFÍA PACO LOBATO

Am darauffolgenden Tag begeisterte Fernando López dann in seinem ausgebuchten Workshop als Lehrer, er ist ein bemerkenswertes Multitalent: Tänzer, Choreograf, Philosoph und Schriftsteller: was will das Flamencoherz mehr?

FOTOGRAFÍA PACO LOBATO

Am nächsten Wochenende geht das Flamenco Festival mit José Galán und seinem integrativen Flamenco dann auch schon wieder zu Ende, aber da werde ich leider nicht mehr dabei sein. Also dann bis zum nächsten Mal und- es war mir eine Ehre.

„Pensaor“

Kulturfabrik Esch,13.05.2022

Flamenco Festival Esch

https://kulturfabrik.lu/project/flamencofestival-esch

Fotos: Paco Lobato

Dank an Círculo Antonio Machado

Text: Susanne Zellinger