Festival Flamenco Nîmes : 13-22. Januar 2022

Am letzten Freitag wurde im neuen Sitz der Bienal im Centro Cerámica Triana das höchst interessante Programm des nächsten Festivals im südfranzösischen Nîmes präsentiert. Interessant deswegen, weil es einige spannende Erstaufführungen gibt, mit Künstler/innen, die nicht oft zu sehen sind, aber auch weil die Kombination von Tradition und Moderne hier sehr gut gelungen ist. Der Direktor des Théatre de Nîmes, François Noel und der künstlerische Leiter Chema Blanco zeigten sich zuversichtlich, dass auch alles so stattfinden wird wie geplant.

Der Cante wird diesmal repräsentiert von Inés Bacán, Pedro el Granaíno und Rocío Márquez, die Gitarre von Dani de Morón – in einem absoluten Solo, das heißt Gitarre ohne nichts und niemanden – und María Marín aus Utrera, die man auf jeden Fall kennen lernen sollte.

Das Duo ‚RomeroMartín’ – Sänger Álvaro Romero und DJ Toni Martín zeigt in seiner Performance ‚Manifiesto’ eine Ode an die sexuelle Freiheit in einer Mischung aus Cante und elektronischer Musik mit Texten von homosexuellen Dichtern.

Den Auftakt im Tanz macht am 13. Und 14. Januar Rocío Molina mit dem zweiten Teil von ‚Al Fondo Riela’, gefolgt von María Moreno, Leonor Leal, Florencia O’Z, Marco Vargas &Chloé Brulé und dem Ballet Flamenco de Andalucía. Dieses Jahr gibt es auch zwei Residenzen für Künstlerinnen, die ihre Stücke auch während des Festivals zeigen werden.

Ana Morales mit ihrem Work in Progress ‚Peculiar’ – ‚Anders, speziell, einzigartig’ – jemand, der nicht der Norm entspricht und von dem eine unbegrenzte Anzahl von Eigenschaften ausgeht. ‚Peculiar’ wird in seiner vollständigen Fassung auf dem Flamenco-Festival 2023 präsentiert werden. Ihr Partner auf dieser Reise ist Antonio Molina „El Choro“ und der Musiker Miguel Marín.

Spannend wird auch das erste Solo Stück von Yinka Esi Graves ‚The Disappearing Act’ – ‚ein rohes und nacktes Solo der britischen Tänzerin auf der Suche nach den Verbindungen zwischen dem Widerstand und dem Schweigen der schwarzen Frauen’, wie der Pressetext sagt.

Außerdem gibt es noch eine Ausstellung mit Fotos von Colita, einen Kinoabend mit ‚Nueve Sevillas’ von Gonzalo García-Pelayo und Pedro G. Romero und Gespräche mit verschiedenen Künstlern mit José María Velázquez-Gaztelu.

Nach 30 Jahren ist das Festival in Nîmes immer noch ein interessanter Treffpunkt für Aficionados, für den es sich lohnt eine Reise auf sich zu nehmen.

Théatre de Nîmes

www.theatredenimes.com

Tel: 0033466365610

Fotos Yinka Esi Graves: Miguel Ángel Rosales

Foto Ana Morales: Oscar Romero

Text: Susanne Zellinger