Seit nunmehr 26 Jahren ist Nîmes im kalten Monat Januar Flamencostadt. Im Süden Frankreichs, da wo die Römer vor 2000 Jahren eine Arena bauten, die heute noch steht und in der nach wie vor Stierkämpfe statt finden, meistens à la française, da darf der Stier überleben, bei den Ferias während der Pfingstfeiertage hingegen muss er sterben. In der wunderschönen Altstadt lässt man sich vom Mistral durch die Straßen treiben, vorbei an Palästen, Tempeln und dem Theater. Vor den Bars stehen Tafeln auf denen Live Flamenco angekündigt wird, überall finden sich Plakate mit bekannten Namen: Manuel Liñán, Rocío Molina oder Vicente Amigo. Auf dem Markt gibt es Chorizo und Jamón. Zum Essen drängt man sich in die winzigen Restaurants um sich aufzuwärmen und um über Flamenco zu reden.
In Nîmes versteht man was vom Flamenco. Vor allem vom Cante, was an sich schon etwas Besonderes ist, steht doch sonst außerhalb Andalusiens meistens der Tanz im Mittelpunkt. Besonders ist auch der Respekt und die Zuneigung, die man hier den Künstlern entgegenbringt.
Das Festival von Nîmes hat nicht nur eine große Bandbreite, neben den Konzerten gibt es Kurse, Kinovorstellungen, Vorträge, Ausstellungen, aber nicht nur das: Es findet ein Diskurs statt, es wird diskutiert, nachgedacht, interpretiert und das fachkundige Publikum nimmt daran teil. Wenn man wissen möchte, was echte „Aficionados“ sind, hier findet man sie an jeder Straßenecke. Die Anreise ist zwar lang, aber es lohnt sich. Vom 12.-21. Januar findet das diesjährige Festival statt mit Highlights wie einem Solokonzert von Rafael Rodríguez „Cabeza“ oder dem unschlagbaren Duo Dorantes und García Fons.
Das vollständige Programm steht auf der Webseite des Theaters.
http://theatredenimes.com/festival-flamenco/