Man muss schon ganz schön mutig sein um sich das Beste für die Zugabe aufzuheben, das traut man sich nur, wenn der Rest auch ziemlich gut ist. Und das war er. Das Trio José Maldonado, Karen Lugo und Gitarrist Juan Gómez, Chicuelo, erfreuten das Publikum in den Museos de la Atalaya um die Mittagsstunde mit einer hervorragenden Performance, die, obwohl zeitgenössisch, Platz für zahlreiche Olés ließ.
Auffallend gleich am Beginn diese Stille, die ja fast schon ungewohnt ist. Keine Geräuschkulisse, kein Gesang aus dem Off, kein Lichterfeuerwerk. Eine leere Bühne, drei Stühle, drei Menschen. In schwarz und weiß. Das kann auch nicht anders sein. Jede Farbe wäre hier überflüssig. Klarheit, wie im Schachspiel, komplexe Züge aber kein Schlingern, keine verspielten Beliebigkeiten, manchmal ist ein Umweg nötig, aber eigentlich nur um ein Ziel zu erreichen.
Die Erinnerung an die Disziplin des Chair Dance schob ich zur Seite, aber es gelang mir nicht ganz, wir, die wir aus dem zeitgenössischen Tanz kommen, haben einmal zu oft Stühle auf der Bühne gesehen und sie hätten hier nicht gefehlt. Ganz im Gegensatz zum Teppich, der verschiedenste Verwendungen fand, als Bata, als Wand, als Sofaüberzug oder als Transportmittel für den geduldigen Chicuelo, der den beiden seine Gitarre für diverse Balanceakte überließ, was sogar mich nervös machte.
José Maldonado zuzusehen ist immer wieder ein Vergnügen, seine perfekte Körperführung, seine Ästhetik und seine Gelassenheit passen perfekt zur Strenge von Karen Lugo, und wenn sie sich bei einer Alegría in Fred Astaire und Ginger Rogers verwandeln, sieht man, dass sie einfach hervorragend tanzen und das in jeder Disziplin.
In der großartigen Bulería von Chicuelo werden sie zu kleinen Kindern, die sich hinter seinem Rücken verstecken und ihre Palmas wie Vogelgezwitscher erklingen lassen.
Als Zugabe kam dann noch dieser wunderbare Garrotín, Chicuelo singt und spielt und die beiden haben Spaß auf und hinter dem Sofa. Was auch immer. Ein Genuss!
José Maldonado, Karen Lugo, Chicuelo
Tres Piezas
Museos de la Atalaya
24.02.2024
Fotos: Tamara Pastora
Text: Susanne Zellinger