Eigentlich müsste die Überschrift für diese Kritik, die keine sein wird, sein: Quod erat demonstrandum. Was zu beweisen war. In diesem Fall bezogen auf die ermüdende Diskussion darüber, ob etwas flamenco ist oder wie sehr.
Was Sara Jiménez in ihrem Stück gezeigt hat, ist, dass es keine Rolle spielt, wenn etwas von so hervorragender Qualität ist wie dieser silberne Vogel. Er lässt alle Etikettierungen hinter sich oder besser unter sich und erhebt sich in schwindelnde Höhen.
‚Gib jetzt deinen Körper auf, befreie ihn, gib dich mir hin, tritt ohne Ausreden in meinen Tanz, mache das Unsichtbare sichtbar, gib dich der Euphorie des Vergessens hin, tanze nackt durch den nackten Raum. Mach es so, wie ich dich gebeten habe’, heißt es in der Sinopsis.
In der hervorragenden Lichtlandschaft von Olga García, dem alles verschlingenden Soundscape von Miguel Marín Arbol und der szenischen Leitung von Juan Kruz Díaz de Garaio Esnaola tanzt und agiert Sara Jiménez in einer Intensität, die selten zu erleben ist und die dich mitnimmt auf eine intime, leidenschaftliche und manchmal leidvolle Reise, aus der es ein Entrinnen gibt.
Ich habe drei Dolche gekauft,
damit du mir den Tod schenkst,
damit ich nicht den Schmerz erleiden muss,
dich zu hassen
heißt es da, bevor sie die gleiche Schrittfolge wiederholt, hundert mal, um die Geister zu vertreiben, die sie vielleicht gar nicht rief und die dennoch kamen.
Dann lässt sie sich fallen, schwerelos, aber sie fällt um sich wieder zu erheben und sich dem Schicksal zu stellen. Nicht aufgeben, heißt ihre Botschaft und dennoch wird nicht alles gut.
Ihr Tanz ist kraftvoll und bestimmt, ihr Blick geht immer auf ein Ziel hin, er geht nie verloren, zwei Fächer sind die schwarzen Vögel des Todes, mit dem sie vielleicht sogar mit auf die Reise geht.
Der hypnotisierende Rhythmus dieses silbernen Vogels nimmt gefangen und lässt nicht los in den sechzig Minuten, die es dauert. Sara Jiménez ist eine Tänzerin, die man sich merken muss.
Sara Jiménez
Ave de Plata
Museos de la Atalaya
26.02.2024
Fotos: Tamara Pastora
Text: Susanne Zellinger