Bei Sara Baras gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder man mag sie oder man mag sie nicht. Wobei dieses Mögen sich nicht auf etwas persönliches bezieht und auch nicht auf ihr Können. Ihre neueste Kreation VUELA ist eine Hommage oder auch eine Erinnerung an Paco de Lucía und folgt dem gleichen Schema wie immer.
Dabei sind Ideen wie die der sechs Lichtpfeile, die sich über die Bühne ziehen als Hinweis auf die Saiten der Gitarre noch das geringste Problem und die Lichtregie ist perfekt gelungen, inszeniert wie im Hollywood Bowl, zumindest sieht man genau, wo Sara Baras gerade ist oder nicht ist.
Die Kostüme der Tänzerinnen sind sehr schön, die Übergänge gut einstudiert und der Sound war, wenn schon nicht perfekt, dann wenigstens zufriedenstellend.
Einer, wenn nicht der einzige Höhepunkt war ihre Seguiriya, ein Paso a dos mit Daniel Saltares, gefolgt von einer großartigen Saeta, gesungen von May Fernández, die, genauso wie Matías López „El Mati“, in Bestform war und für die wenigen emotionalen Momente an diesem Abend sorgte.
Es genügt einfach nicht elf Grünpflanzen auf die Bühne zu stellen, weil Paco die so gerne mochte und an die wir uns ewig erinnern werden, aber nicht weil wir Pflanzen lieben, sondern weil davor einer der größten Gitarristen aller Zeiten Musik machte.
Natürlich waren auch einige der bekannten Stücke von Paco de Lucía zu hören, wie Zyriab oder La Barrosa, aber im Zentrum stand der Tanz und damit zurück zu Sara Baras.
Die Choreografien waren simpel und erinnerten mich in ihrer Komposition an die Abschlussaufführung einer Tanzschule und die ewigen Carretillas von Sara Baras an den unmöglichsten Momenten trugen auch nicht dazu bei, die Stimmung zu heben. Auch ihre volantschwingenden Drehungen sind immer gleich und dadurch langweilig, es gibt inzwischen einfach einige junge Tänzerinnen, die besser tanzen als sie, die Ideen haben und mutig sind.
Andererseits ist es auch immer wieder schön zu sehen, wie das Publikum hier in Jerez ihr die Treue hält. Die Ovationen waren stehend, aber da war ich schon an der frischen Luft.
Sara Baras: VUELA
Teatro Villamarta
23.02.2024
Fotos: Esteban Abion
Text: Susanne Zellinger