Wenn noch irgend jemand Zweifel daran hatte, warum Rubén Olmo den „Premio Nacional de Danza“ bekommen hat, so stellte er das gestern ein für alle mal klar: Mit „Horas contigo“, dem Stück, das er beim Festival de Jerez auf der Bühne des Teatro Villamarta präsentierte, erfüllte er die Herzen derer, die im Tanz vor allem die Schönheit suchen, mit einem großen Glücksgefühl.
Da waren sie, diese vergänglichen Momente, die man sich noch Tage später in Erinnerung zu rufen versucht, die, in denen man sich wünscht, die Zeit würde stillstehen und man versucht, alles andere, was sich sonst noch auf der Bühne tut, auszublenden. Der Tanz mit dem riesigen Mantón, einer der schönsten, die ich jemals gesehen habe, wo die endlos langen Fransen sich wie in einer eigenen Choreografie bewegen, bis in die letzten Spitzen sich kräuseln wie kleine Wellen des Meeres, das ist wirklich eine eigene Meisterschaft, die nur wenige beherrschen.
An diesem Abend tanzte er 8 Choreografien, einige, die in seiner Karriere wichtig waren, aber auch die von zwei seiner ehemaligen Schüler, Eduardo Leal und Patricia Guerrero, die auch mit ihm auf der Bühne standen.
Die falsche Farruca, la „Falsa Farruca“ in der Choreografie von Israel Galván trug eindeutig dessen Handschrift, begleitet von Rubén Díaz auf der Gaita bekam sie dennoch einen ganz anderen Touch durch die endlos langen Arme von Rubén Olmo und die Leichtigkeit, mit der er über die Bühne flog und sich die Bühne unterwarf.
Großartig auch sein Pas de Deux mit Patricia Guerrero, die wie ein kleiner Wirbelsturm über die Bühne fegte und der Rubén die nötige Erhabenheit beifügte, einfach großartig.
In seinem Duo mit Eduardo Leal zeigt sich nicht nur, wie gut Männer in langen Röcken tanzen können, sondern auch, wie sehr die beiden harmonieren und wie schön es ist, wenn einer schwierigen Choreografie diese zärtliche Leichtigkeit innewohnt.
„Nicht ich habe den Tanz erwählt, sondern der Tanz hat mich erwählt“, sagte Rubén Olmo in einem seiner Interwiews. Quod erat demonstrandum.
Ruben Olmo: „Horas contigo“
Teatro Villamarta, 04.03.2019