Festival de Jerez: María del Mar Moreno – Amor y Gloria

Liebe und Ruhm

Die Abschluss Vorstellung des diesjährigen Festival de Jerez von María del Mar Moreno trug den Titel Amor y Gloria und war hoffentlich nicht zufällig eine Anspielung auf Pedro Almodóvars Film Dolor y Gloria. Sie dauerten nicht nur gleich lang, nämlich fast zwei Stunden, das Thema war bei beiden die Unfreiheit der Frau in ihren verschiedenen Rollen, bei María del Mar offensichtlich, bei Almodóvar unterschwellig aber vorhanden. Wie zum Beispiel als Rosalía beim Wäsche waschen zu ihren Freundinnen sagt: Wie gerne wäre ich ein Mann, damit ich auch nackt im Fluss baden kann.

Am internationalen Frauentag umgab sich María del Mar Moreno mit starken Frauen, zur Feier des Tages.

Wunderbar Rosario Toledo in ihrem Auftritt, aufgehängt an einem Kleiderbügel mitsamt Kleiderständer mit dem sie über die Bühne fegte, dass frau Angst haben musste, sie würde die beiden großartigen Gitarristen Manuel Valencia und Javier Patino mit sich reißen. Zum Glück reißt sie sich in einem Akt der Befreiung aber nur die Kleider vom Leib.

Das gleiche macht auch Pastora Galván, die im Flamencokleid beginnt, mit der obligatorischen Schürze als Hinweis auf die Frauen, die in der Küche ihr Leben verbrachten. Am Ende wischt sie sich auch die Schminke vom Gesicht um zu sagen So bin ich und nicht anders. Ihr Tanz wie immer temperamentvoll, à la Pastora.

Interessant und ihr Talent als Schauspielerin beweisend Ana Salazar in der Rolle als alleinstehende Frau und Künstlerin mit der Frage Und was wird sein, wenn ich alt bin?

Weniger geglückt waren die Szenen, in denen die Figur der Carmen wieder einmal hervorgeholt wurde, erstens, weil die Mezzospranistin Nancy Fabiola Herrera ihre besten Zeiten schon hinter sich hat und mit zu forcierten Tönen in der Arie des rebellischen Vogels meine Ohren strapazierte, aber auch, weil frau die Carmen endlich in Ruhe lassen sollten. Es gibt auch andere, die die Rolle der Frau, die für ihre Freiheit stirbt, repräsentieren.

María del Mar Moreno ist am Besten, wenn sie die pathetischen Gesten weglässt und einfach nur tanzt, dann entwickelt sie ihre dramatische Kraft, so wie in der Solea im leuchtend roten Kleid. Da ist sie ganz sie selbst.

Die Cantaoras Saira Malena und May Fernández sowie Antonio Malena und die anderen MusikerInnen gefielen und bekamen Szenenapplaus, insgesamt standen also dreizehn Künstler auf der Bühne, wie es einem Abschlussabend gebührt.

Insgesamt braucht Amor y Gloria jedoch eine Überarbeitung, vielleicht eine Regie, um den Energieabfall wie nach der Bulería am Beginn zu vermeiden. Symbolische Szenen müssen wirklich sehr gut gemacht sein um den gewünschten Effekt hervor zu rufen.

Es war dennoch ein würdiger Abschluss des Festivals und bei der abschließenden Copita in der Bar La Manzanilla waren wir erschöpft, aber zufrieden.

María del Mar Moreno

Amor y Gloria

Teatro Villamarta

08.03.2025

www.festivaldejerez.es

Fotos: Esteban Abión

Text: Susanne Zellinger