Lucía en vivo – Lucía lebt – und wie sie lebt!

Voll von Überraschungen war die Performance von Lucía La Piñona, angefangen vom kleinen, gelben Zettelchen, das am Eingang verteilt wurde und auf dem der QR Code für die Playlist verteilt wurde, damit man sie sich nachher in Ruhe auf Spotify anhören kann. Von Manzanita über La Niña de los Peines bis zur Seguiriya von Agujetas war da alles dabei. Eine großartige Idee, zur Nachahmung empfohlen.

La Piñona ist eine große Frau, und wenn sie die Arme zum Himmel streckt, hat man das Gefühl als würde sie ihn erreichen. Ihr Tanzstil ist agressiv, die geballten Fäuste geben davon ein Zeichen, sie verliert dabei aber nie die Eleganz, die sie kennzeichnet. Ihre blaue Bata de Cola fliegt wie ein Vogel und animiert das Publikum mit ihr auf die Reise zu gehen.

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Dass ihr die Bühne dabei zu klein wird, ist offensichtlich, das gehört auf die große Bühne, denn das Setting ist fast das eines Rockkonzerts. Genauso wie die E – Gitarre von Juanfe Pérez und das Schlagzeug von Javier Rabadán. Auch Ramón Amador an der Gitarre war wieder dabei. Verständlich, denn nicht jeder Flamencogitarrist lässt sich auf Abenteuer ein.

Der Sänger Manuel Pajares überzeugt in jedem Augenblick und auch Lucía selbst mit ihrem Lied von Vicente Fernández mit einem Text, der wohl einen biografischen Moment hervorblitzen lässt. Se me está acabando lo buena que soy, y me está llegando lo malo por dentro … – Mir geht das Gute in mir aus, und ich spüre das Böse in mir …. . Aber ich kann mich natürlich auch irren.

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In diesem Moment rief sie übrigens ihren Vater per Videocall an, weil er nicht dabei sein konnte. Auch schön. Sehr persönlich, sehr intim, wie der ganze Abend, aber in keinem Moment voyeuristisch, sie ließ das Publikum ganz nahe an sich heran.

Der Fanclub belohnte sie mit zahlreichen Jaleos, aber es gab natürlich auch jene, die sagten, wenn ich ein Rockkonzert hören will, gehe ich auf ein Rockkonzert.

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Bestimmt muss an der Performance noch gefeilt werden und auch ich wünschte mir manchmal, La Piñona allein im leeren Bühnenraum tanzen zu sehen, denn sie ist nicht nur eine große Frau, sondern auch eine große Tänzerin.

Lucía Álvarez La Piñona

Lucía en Vivo

CSBI

24.02.2025

www.festivaldejerez.es

Fotos: Tamara Pastora

Text: Susanne Zellinger