Festival de Jerez: Joaquín Grilo mit „Alma“

Selten ist die Meinung so einhellig beim Verlassen des Theaters Villamarta wie gestern nach der Vorstellung „Alma“ von Joaquín Grilo, der in der Flamencowelt einen Fanclub hat, der über die 25 Jahre des Festivals immer noch treu zu ihm hält. Erinnert mich immer an die Fans des berühmten spanischen Stierkämpfers Curro Romero, bei dem die Aficionados manchmal monatelang auf eine Sternstunde warteten, damit sie weiter ungestört ihrer Verehrung nachgehen konnten.

Joaquín Grilo feierte gestern eine seiner Sternstunden mit dem Stück „Alma“, an dem es praktisch nichts auszusetzen gab, außer vielleicht der Probleme bei der Toneinstellung der Gitarre von Diego del Morao.

©Javier Fergo

Eine geniale Lichtregie, die Räume schafft von Marcos Serna, unterstützt die kompromisslose Umsetzung einer Idee, die pathetisch sein könnte, es aber nicht ist, wenn man unsentimental auf das setzt, was man kann und wo man sich sicher fühlt. Der Rhythmus stimmte, wie ein unsichtbares Metronom gab das Soniquete den Takt an, alles fließt wäre noch untertrieben gewesen, da rauschte ein Fluss von guter Musik an den Zuschauern vorbei, dass es von einem Entzücken ins nächste fiel, aber es blieb Platz für ein ¡Olé!, wann immer es passte.

Großartige Sänger, alles voran Luis El Zambo, der in jedem Palo, den für Gänsehaut sorgt, sei es jetzt Fandango, Soleá oder Bulería, die fünf Musiker von „Planeta jondo“ mit ihrer Farruca oder Carlos Grilo mit seinem Compás und seiner Präsenz.

©Javier Fergo

Bleibt noch der Tanz von Joaquin Grilo: sein Stil ist einzigartig, was, wenn man die Riege der Tänzer, die sich auf einem Niveau bewegen, das so hoch ist wie heute, schon eine Auszeichnung bedeutet.

©Javier Fergo

Exzentrisch, eigenwillig und immer für eine Überraschung gut wie bei den Tientos – Tangos oder der Caña mündet es fast immer in einer Bulería, die, egal wie lange sie dauert, das tanzaffine Publikum in eine Euphorie versetzt, die ihresgleichen sucht. Man wünscht sich, dass sie niemals enden möge, so genial setzt er jeden Schlenker, jedes Remate, jeden neuen Ansatz und kulminiert in einer Euphorie aller Anwesenden. Ein Triumph.

„Alma“

Joaquín Grilo

08.05.2021, Teatro Villamarta

Festival de Jerez

www.festivaldejerez.es

Fotos: Javier Fergo

Text: Susanne Zellinger