Frida Kahlo ist eine nicht enden wollende Inspiration für viele Künstler, Guadalupe Torres vertieft sich in ihrem Stück in das Innenleben der Malerin, ihre Träume, ihre Selbstzweifel und ihre lebenslange Liebe zu Diego Rivera, der sich in ihrem Kopf breitmachte wie Lava nach einem Vulkanausbruch, neben ihrem tragischen Unfall als sie noch eine Mädchen war, bezeichnete sie das Eindringen von Diego in ihre Welt als den zweiten Unfall, der sie für ihr ganzes Leben zeichnete. Verdeutlicht in einem Ausschnitt aus dem Tagebuch der Frida Kahlo, das Guadalupe Torres am Bühnenrand vorliest: „Siento que me naciste a mí“ – „Ich fühle, dass du mich geboren hast“.
Sehr poetisch in Szene gesetzt wird hier ein Gefühl heraufbeschworen, eine eigene Welt, erfüllt von Farben, Blumen, künstlerischen Inspirationen, Liebe und auch Verzweiflung, alles in einem warmen Licht, alles fließt. Schöne Kostüme, romantische Kompositionen, der Abschluss mit dem Gedicht von Rafael Alberti „Se equivocó la paloma“, das die Komplexität unseres Daseins zusammenfasst: die Erde, das Wasser, die Saat, die Nacht, aber auch unsere Zweifel und Irrungen, einfach wunderschön. Ein kurzes Video sehen Sie hier.
Eigentlich stimmt hier alles, bis auf einige Schwächen in den Übergängen und der Kleiderwechsel auf der Bühne oder der mit dem Rücken zum Publikum sitzende Gitarrist, da gibt es keine Antwort auf des „Warum?“, zumindest für mich.
Guadalupe Torres
„Los Colores de Magdalena“
13.05.2021, Sala Compañía
Festival de Jerez
Fotos: Javier Fergo
Text: Susanne Zellinger