LOS BAILES ROBADOS
Work in Progress
Ich gehe ja selten unvorbereitet in ein Stück, aber manchmal kommt es dennoch vor, sei es aus Zeitnot oder weil ich die Künstler sehr gut kenne oder um einfach wieder einmal auszuprobieren, wie es sich anfühlt, wenn man nichts weiß und sich überraschen lässt.
So geschehen am Freitag in den Museos de la Atalaya mit David Coria und Company.
Im Nachhinein las ich dann die Sinopsis, wie immer erheiternd, wenn man gut gelaunt ist und ärgerlich, wenn man müde und erledigt ist.
Hier ist sie:
SINOPSIS
Festgelegte Improvisation zwischen Musikern und Tänzern rund um das Grundkonzept.
Ein Ort der Begegnung. Der Zusammenkunft. Des Kampfes. Der Rache.
Die Gitarre kommt ins Spiel. Eine Stammesatmosphäre.
Die Bedeutung des Quejío und seine Beziehung zu dem Unkontrollierbaren.
Das in der Mitte habe ich gesehen. Das Rituelle, den Kampf, die Erschöpfung, aber auch Liebe und ihre Unmöglichkeit. Erde und Arbeit, Jagd und Verfolgung, Angst und Schuld. Archaische Strukturen.
Tänzerische Versuche an Pina Bausch, deren Ästhetik aber weder die Kostüme, noch die nervtötende Musik am Beginn zugelassen hätte. Intensität durch Wiederholungen, Fallen und wieder Aufstehen, Suchen und nicht Finden, das großartige Duett der beiden Davides – Coria und Lagos – angefeuert durch eine im Publikum sitzende Melchora Ortega und Juan Jiménez am Sax, eine Rückkehr zur Familie, zum Stamm, zu den Leidensgenossinnen.
Hervorragende Tänzerinnen, die alles geben, habe ich auch gesehen. Einen hoch talentierten Choreografen, der alles will und einen Sänger, der alles kann.
Work in Progress.
Mal sehen, was kommt.
Compañía David Coria: Los bailes robados
Museos de la Atalaya, 10.03.2023
Fotos: Esteban
Text: Susanne Zellinger