Leider habe ich den Auftritt der CIA Estévez/Paños verpasst, aber lesen Sie hier einen Ausschnitt aus der Kritik von Paco Sánchez Múgica, die Fotos sind von Javier Fergo.
„La Confluencia“
Eine Gruppe von acht hochqualifizierten Künstlern, die bis zur Erschöpfung trainiert haben, um diese Reise zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, wobei, wie in Ithaka, die Reise selbst und nicht das Ziel wichtig ist. Die Musik betäubt die Szene, um diese Flut an Informationen, an überwältigenden Eindrücken für den Betrachter, an künstlerischer Darstellung in Bewegung, einigermaßen zu verarbeiten.
Alles an dieser breiten Front des Flamenco, die La confluencia vorschlägt, ist sinnvoll und sensibel. Der vulkanische und theatralische Estévez – ein authentischer Zeremonienmeister -, der stilvolle und zuweilen übernatürliche Valeriano, die mineralische Enzyklopädie von Rafael Jiménez Falo und der in Chile geborene Gitarrist Claudio Villanueva, die unersättliche rhythmische Raserei von Iván Mellén, einem großen Kenner brasilianischer, afrokubanischer und sogar senegalesischer Rhythmen…. .Sehr charmant auch in seinem Cante Por Alegrías der junge Tänzer aus San Fernando, Alberto Sellés, der zusammen mit Jesús Perona und Jorge Morera den Rest des erstaunlichen Quintetts von Tänzern vervollständigt.
Seit jenem Stück „Muñecas“, das schon bald den ganzen kreativen Reichtum von Estévez / Paños y CIA offenbarten, hat sich die Gruppe eine einzigartige und unvergleichliche Identität in der aktuellen Flamenco-Tanzszene geschaffen. Wie eine feine Goldschmiedearbeit, als Ergebnis einer ständigen Forschung, die darauf abzielt, die archäologischen Schätze eines Genres ans Licht zu bringen, von dem niemand genau weiß, wo und wie es beginnt. Und folglich – und hier liegt der Zauber – wohin es gehen soll oder nicht gehen soll und wie es sich aus seinen tiefsten Wurzeln heraus entwickelt.
Aus einem Tanz, der sowohl mitteleuropäisch und konzeptionell als auch avantgardistisch, total viszeral und echt flamenco ist, stellt die Kompanie eine Reihe von choreografischen Nummern zusammen, deren diskursiver Faden eine Abhandlung über Entwicklung, Strömungen und Einflüsse, aber auch eine amüsante Hommage an das Gemälde von Matisse mit fünf Tänzern ist: La danse. Ein mythisches (und fast mystisches) goldenes Zeitalter, in dem es keine Vorurteile gab und das einzige, was zählte, das Tanzen um des Tanzens willen war.
Paco Sánchez Múgica
„La Confluencia“
Estévez/Paños
05.03.2022 Museos de la Atalaya
Fotos: Javier Fergo