Der Name der Kompanie ist schon sehr aussagekräftig, den Rest erfahren wir durch den Titel des Stücks: „Wir werden nicht mehr sein“. Dystopie, Endzeitstimmung, Ahnungen, Ängste, verzweifelte Versuche, wenigstens die Liebe zu retten, gemeinsam sich der drohenden Gefahr zu stellen und nein, es gibt keine Rettung.
Konsequent zieht Ángel Rojas das zeitgenössische Konzept in den Choreografien durch, unterstützt von Mercedes de Córdoba und José Manuel Álvarez, der auch als Choreograf immer präsenter wird. Sehr schön die zeitweiligen Verdichtungen und Auflösungen des Ensembles, junge TänzerInnen, die ihr Flamencowerkzeug mühelos ins zeitgenössische übertragen und sich auch darin wohlfühlen.
Musikalisch bewegt sich alles auf einer elektronischen Unterlage, die Sängerinnen María Mezcle und La Lebri sind ausgezeichnet, der Gitarrist Juan Campallo kämpft ein wenig gegen den Lärm, ist aber dennoch sehr präsent und seine Kompositionen erhellen die Düsternis ein wenig.
A propos düster – die Kostüme sind natürlich stimmig und wohl überlegt ausgewählt, für meinen Geschmack aber genau der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, man kann die Endzeitstimmung auch übertreiben, weniger wäre hier mehr gewesen.
Aber dennoch: ein durchaus schlüssiges und interessantes Projekt in hervorragender Ausführung, mutig auf jeden Fall, schließlich sind wir hier im „Deep South“.
„Ya no seremos“
Ángel Rojas Flamenco Dance Project
13.05.2021, Teatro Villamarta
Festival de Jerez
Fotos: Javier Fergo
Text: Susanne Zellinger