Festival de Jerez: Angel Muñoz – Iberias

Was zu beweisen war

Was hiermit bewiesen wurde ist, dass aus einer Bühne, die den Künstler*innen immer wieder Kummer bereitete, durch eine intelligente Nützung des tiefen Bühnenraums und eine gute Lichtregie – in diesem Fall von Antonio Valiente – ein Raum für Tanz gemacht werden kann, der die Probleme vergessen ließ, ja man dachte nicht einen Moment daran. Der hintere Teil der Bühne wurde erhöht, wodurch die Gitarristen und der Perkussionist wie auf einem Podest saßen, was durch die Verschiebung nach hinten aber wie eine zweite Bühne wirkte – und schon war der Platz frei für den Tänzer und sogar für einen Flügel.

„Iberias“ ist eine Adaption des Tänzers Ángel Muñoz ausgehend von der Suite „Iberia“ von Isaac Albéniz, uraufgeführt in Paris 1909. Die Kompositionen für Gitarre stammten von Juan Manuel Cañizares, den Ángel auf vielen seiner Konzerte begleitete.

Nach seinen eher konzeptuellen Stücken in den letzten Jahren, begleitet von der elektronischen Musik von Daniel Muñoz „Artomático“, nähert sich Ángel Muñoz in „Iberias“ wieder dem klassischen spanischen Tanz, den nur wenige so beherrschen wie er. Männlich, elegant und in jedem Moment präzise ohne dabei kalt zu wirken, tanzt er sich durch das Programm mit einer Leichtigkeit und gleichzeitig bestimmt, die manch anderen vor Neid erblassen ließen, da ist kein Schritt zu laut, keine Bewegung übertrieben und sein Ausdruck beweist, dass er sich hier in seinem Element befindet und er spielt in einer eigenen Liga, denn hier kann ihm niemand den ersten Platz streitig machen.

Die junge Sängerin Ángeles Toledano mit ihrer wunderschönen Stimme, die sich in jedem Palo zuhause fühlt, gibt der Nana del Caballo Grande einen ganz neuen Touch, auch wenn wir immer noch die Stimme von Camarón im Kopf haben. Die Tänzerin Yolanda Osuna, der Saxofonist Juan Jiménez und Pepe Fernández am Klavier vervollkommnet einen großartigen Abend, „der uns einen Tänzer wieder an die vorderste Linie rückt, einen Platz, den er nie hätte verlassen dürfen“ (Fran Pereira).

Ángel Muñoz: Iberias

Sala Compañía, 07.03.2020

Fotos: Javier Fergo