Festival de Jerez 2017: David Coria

Bei David Coria fiel mir natürlich als allererstes der Kommentar eines Tanzexperten ein, der behauptete, dass die FlamencotänzerInnen normalerweise nur eine Drehung machen und das war’s. Und da frage ich mich natürlich, ob er das irgendwo gelesen hat, ob er jemals bei einer Flamenco Tanz Veranstaltung war, die nicht auf einem Kreuzfahrtschiff stattfand, ob er Bauchtanz mit Flamenco verwechselt oder ob er das einfach so hingeschrieben hat, mal schauen, was passiert.

Von Farruquito über Rocío Molina bis zu Edu Guerrero, gar nicht zu reden von Joaquín Grilo landen wir schließlich bei David Coria, einem der Meister der Drehungen über links und über rechts, über vorne und über hinten und dann hängt er noch ein paar Pirouetten dran, bei sieben höre ich zu zählen auf und alle punktgenau, sauber, schwindelerregend und im Compás.

Über die gestrige Vorstellung im Villamarta will ich nicht zu viele Worte verlieren, sie war gut, Ana Morales wunderbar, gute Musik und schöne Bilder. Worum es ging? Keine Ahnung. Es ging um Tanz, nicht mehr und nicht weniger. Zwei Tänzerinnen und Ana Morales als Artista invitada, Rafael Ramírez als zweiter Tänzer, alle hervorragend und Kompaniegeprüft, vielleicht ein wenig zu oft im Vordergrund, aber gut.

David Coria ist einer der besten Tänzer im Moment. Klassisch und modern, traditionell und zeitgenössisch ohne dass sich da irgendetwas reibt oder in die Quere kommt. Es hätte noch mehr Tanz des Protagonisten geben können, nach der großartigen Farruca mit der Gitarre von Jesús Torres, auf die wir ziemlich lange warten mussten, hätten wir gerne noch mehr gesehen. Er hat Kraft, Eleganz und Ausstrahlung, Präzision und dennoch eine gewisse Leichtigkeit. Ein großartiger Vertreter der jungen Generation, mit Wurzeln in der Compañía andaluza aber bereit für eine Solokarriere.

Festival de Jerez, 3.3.2017

„El Encuentro“

Compañía David Coria