Es ist ja gar nicht so leicht mich zu überraschen, aber das hat mich nun doch einigermaßen aus meiner Hitzeagonie aufgeweckt. Das positivste daran ist, dass Chema Blanco abgelöst wurde, die Gründe meiner Zufriedenheit werde ich hier nicht ausführen, das verbietet mir meine Journalistinnenehre.

Luis Ybarra ist 27 Jahre jung, er ist Journalist, schreibt für die konservative sevillanische Tageszeitung ABC, präsentiert ein Programm im Radio und schreibt Gedichte, er hält auch Vorträge auf verschiedenen europäischen Festivals wie auf der Flamencobiennale NL in Amsterdam. Dort habe ich ihn auch kennen gelernt, weil ich aus demselben Grund da war. Um einen Vortrag zu halten.

Ein junger Aficionado, sympathisch, interessiert und reiselustig, offen und gebildet, ist er keine schlechte Wahl finde ich, obwohl es wieder einmal versäumt wurde eine Frau an die Spitze eines der wichtigsten Flamencofestivals zu stellen. Nicht wegen der Frauenquote sondern aus einem einzigen Grund: In Sevilla gibt es mindestens fünf Frauen, die mir aus dem Stehgreif einfallen, die dieser Aufgabe mehr als gewachsen wären.

Die erfolgreichsten europäischen Festivals wurden und werden von Frauen geleitet: Ernestina van de Noort, Dorothee Schackow, Isamay Benavente, Sandrine Rabassa unter anderen.

Eine verpasste Gelegenheit, aber was soll’s. Ich wünsche Luis Ybarra das Allerbeste für diese schwierige Aufgabe, denn ein Schlangennest ist gegen die Stellung an der Spitze der Bienal ein kuscheliges Plätzchen.

Text: Susanne Zellinger

Foto: ABC