Rayana – Der duftende Strauch
Im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses präsentierten der Flamencogitarrist Daniel Casares und die Fado Sängerin Cuca Roseta ihr 2023 erschienenes Album Rayana, eine, so war es jedenfalls angekündigt, Fusion zwischen Fado und Flamenco. Es war vielmehr ein Zusammenspiel von zwei wunderbaren Künstlern, deren Harmonie, Zuneigung zueinander und Respekt vor dem jeweiligen Genre am meisten berührte.
Fusion sah ich da keine und ich habe sie nicht vermisst. Vielleicht sollte man diesen Begriff einmal klären um Missverständnisse zu vermeiden. Der Fado und der Flamenco sind zwei unterschiedliche Welten, vor allem, was den Gesang betrifft, aber auch was die Gitarre angeht, minimalistisch im Fado, virtuos im Flamenco, begleitete Daniel Casares seine Sängerin ohne jegliche Mühen, sensibel und zurückhaltend, während umgekehrt das wohl undenkbar wäre.
Daniel Casares ist ein Ausnahmegitarrist, der schon zu Beginn mit seiner Alegría das Publikum begeisterte, bei seiner Bulería war dann das Unbegreifliche spürbar, da hatte man das Gefühl, es ständen drei Gitarristen auf der Bühne, das klang wie ein ganzes Orchester, seine Rasgueados, sein Pulgar, seine melodiösen Übergänge, seine Kraft und seine Musikalität, einfach meisterhaft. Wien wartet ungeduldig auf ein Solokonzert, das hoffentlich nicht lange auf sich warten lassen wird.
Cuca Roseta, eine der aktuell schönsten Stimmen des Fado, versuchte sich an einigen Klassikern der spanischen Musik, überzeugte aber vor allem in den Liedern ihres Genres, wie Estranha forma de vida von Amalia Rodrigues, und ergriff das Publikum durch ihre Hingabe in den gefühlvollen Interpretationen.
Zwei Zugaben wurden verlangt und gegeben, aber dennoch hatte man das Gefühl, es hätte noch lange weiter gehen können. Ein musikalisches Highlight an diesem Abend im Januar.
Daniel Casares und Cuca Roseta
Rayana
Wiener Konzerthaus
13.01.2025
Fotos: Andrea Humer/ Wiener Konzerthaus
Text: Susanne Zellinger