Nun hat mich die Veröffentlichung der Preisträger praktisch überholt und das, obwohl ich wirklich nicht langsam bin. Die Überraschung war, dass in der Sparte Gitarre kein Preis vergeben wurde, eine Tatsache, die ich zwar akzeptieren muss, die sich mir dennoch nicht erschließt. Noch dazu ohne Begründung. Dass das Niveau der TeilnehmerInnen zu niedrig war, kann nicht sein, sonst wären sie ja wohl nicht ins Finale gekommen. Wenn sich die Jury nicht entscheiden konnte ist es nicht das Problem der TeilnehmerInnen, sondern dass sie sich vielleicht mehr Zeit nehmen hätte sollen. Das Urteil wurde durch Mehrheitsbeschluss gefasst, bei drei Gitarristen in der Jury waren also zwei dafür und einer dagegen, oder wie? Wenn der Concurso Nacional tatsächlich so wichtig ist, wie behauptet wird, wäre eine Erklärung angemessen, finde ich. Natürlich muss sich eine Jury nicht rechtfertigen für ihre Entscheidungen, wenn aber ein Platz leer bleibt, obwohl die besten im Finale waren, dann hätten zumindest die TeilnehmerInnen etwas mehr Aufmerksamkeit verdient.

Auch beim Cante gab es einen Mehrheitsbeschluss, nur beim Tanz waren sich alle einig.

Hier also die beiden Preisträger, die Preise an alle werden am Samstag, 26. November um 20:00 von Alfredo Asensi im Gran Teatro überreicht.

  1. Preis im Cante:

Rafa del Calli (Córdoba, 1993) gehört zu einer Familie von Cantaores. Er ist der Sohn des Sängers José Antonio Plantón „El Calli“. Er ist seit 2014 aktiv und hat an verschiedenen Festivals, Theatern, Shows und renommierten Peñas teilgenommen, wie z. B. der Abschiedstournee von Serranito in Córdoba im Jahr 2021. Zu seinen wichtigsten Auszeichnungen gehören der erste Preis Cayetano Muriel „Niño de Cabra“ des Wettbewerbs Jóvenes Flamencos de Córdoba und der zweite Preis des III Certamen del Premio Agustín Gómez de Flamenco del Ateneo de Córdoba, beide im Jahr 2014. Im Jahr 2020 war er Finalist beim nationalen Wettbewerb Antonio Mairena.

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  1. Preis im Baile:

Juan Tomás de la Molía, geboren am 23. Februar 2000 in Trebujena, Cádiz. Im Alter von 6 Jahren begann er, Tanzunterricht zu nehmen, und 2007 gab er sein Debüt mit Carmen Cortés in den Jardines de Sabatini in Madrid mit stehenden Ovationen. Seitdem hat seine Karriere, zusammen mit der Ausbildung an der sevillanischen Akademie von José Galván oder an der Cristina Heeren Stiftung, nicht aufgehört. Er gewann wichtige Preise wie den Concurso Andaluz de Jóvenes Talentos, den internationalen Tanzwettbewerb der Cristina Heeren Stiftung für Flamenco-Kunst oder den Concurso Flamenco Puro des Jerez Festivals. Im Jahr 2022 präsentierte er seine erste Solo-Show „Presente“ und wurde Teil des Ballet Flamenco de Andalucía.

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XXIII Concurso de Arte Flamenco

20.-23.11.2022

Gran Teatro de Córdoba

www.nacionaldearteflamenco.org

Fotos: IMAE Rafael Alcaide

Text: Susanne Zellinger