„Besser spät als nie“.
Mit diesen Worten nahm die Königin des Baile gitano letzte Woche einen Preis entgegen, von dem die meisten Fans dachten, dass sie ihn schon viel früher bekommen hätte sollen. Begleitet von ihren beiden Töchtern und ihrem Mann ging sie über den roten Teppich des Box Cartuja Auditoriums.
Die erste Erwähnung des roten Teppichs fand in der griechischen Geschichte statt, als der Held „Agamemnon“ den Trojanischen Krieg gewann. Um seine Rückkehr zu feiern, rollte seine Frau einen langen roten Teppich vor dem Palast aus. Rot – oder purpur – war damals der teuerste Farbstoff der Welt, weil er aus einem Sekret der Purpurschnecke gewonnen werden musste. Es brauchte 12.000 Schnecken, um 1,5 Gramm Farbstoff herzustellen.
Nach ihrer großartigen Intervention bei der Gala anlässlich der Preisverleihung hätten wir gerne einen weiteren Teppich für Manuela Carrasco ausgelegt, diesmal aus Gold. Sie schenkte dem Publikum am Ende drei Minuten Tanz por Bulería, an die sich alle, die dabei waren, noch lange erinnern werden. Barfuss übrigens, weil ihr kurz davor der linke Schuh buchstäblich von den Füßen fiel.
Aber es gab noch mehr Flamenco-Momente wie der von Alonso Núñez Fernández, Rancapino Chico, Gewinner des Preises „Nuevo Compás“, und seinem „kleinen Mädchen“, seiner Nichte Esmeralda oder der wunderbaren Sevillanas von Maestro Rafael Riqueni, Gewinner der vorherigen Ausgabe. Alba Heredia brachte mit einer Soleá, die ganze 22 Minuten dauerte, ihrem Idol Manuela Carrasco ihre persönliche Huldigung dar.
Im Publikum waren viele Künstler, Josemi und Antonio Carmona, José Galván, Alba Molina, El Farru und sein Cousin Polito und viele andere, die diese besondere Nacht mit Manuela feierten.
Die Gala, die zum ersten Mal für die Öffentlichkeit zugänglich war und die diejenigen, die kein Ticket hatten, per Live-Streaming von der Website der Cruzcampo-Stiftung verfolgen konnten, verteilte die Einnahmen aus dem Kartenverkauf an die Alalá-Stiftung, die sich für die jungen Gitanos aus den Tres Mil kümmert, ein weiteres schönes Detail. Organisiert wurde die Gala übrigens von der Crew von „Flamenco on Fire“, dem Festival in Pamplona, das im August stattfinden wird.
Text: Susanne Zellinger
Fotos: Román Ríos