Für das Konzert am Samstag Abend gäbe es natürlich auch noch andere Titel, wie „¡Viva Jerez!“ oder „Dukkha oder ein Geschenk des Lebens“ oder „Tränen der Freude“ oder „Sternschnuppen der Kunst“ oder einfach „Gracias, Merci, Danke“.

Wie Sie schon ersehen können, war es ein großartiger Abend, ein gelungener Auftakt für die von Mónica Clavijo kuratierte Flamencoreihe in Wien, die sich etwas zum Thema macht, das schon lange hätte passieren sollen. Sie nennt es „Crear afición“, was nichts anderes bedeutet, als Hispanophile, MusikerInnen und Flamenco Aficionad@s langsam an den guten Cante heranzuführen, was kein kleines Unterfangen ist, weil der Cante flamenco eine anspruchsvolle Kunstform ist, die nicht so leicht zu verstehen ist.

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Doch zurück zu diesem Konzert, das zu einem der schönsten gehört, die ich in der letzten Zeit gehört habe. Der Grund darin liegt nicht nur darin, dass mit Ezequiel Benítez und Paco León zwei der besten ihres Fachs auf der Bühne standen, sondern auch daran, dass man das Gefühl hatte, dass alles, was da von der Bühne herunterkam, sich absolut ehrlich und authentisch anfühlte.

Das mag daran liegen, dass die meisten Texte von Ezequiel selbst sind, daran, dass er schwere Zeiten durchlebt hat während der Pandemie, dass das kleine Theater als Rahmen perfekt war, dass die beiden Künstler eine lange Freundschaft verbindet und sie sich sehr gut kennen.

Den Beginn machte der Tientos, gefolgt von einer meisterhaft interpretierten Soleá de Triana, da stellten sich schon langsam die Nackenhaare auf, ich weinte erst bei der Alegría, warum auch immer, aber wahrscheinlich, weil sich im Gesicht von Ezequiel alle Emotionen spiegelten und ich so erleichtert war über sein Lächeln.

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In der Malagueña erinnerte er sich an seinen Vater Alfredo Benítez, den er während der Pandemie verloren hatte mit einer rührenden Letra:

Ay yo tuve la suerte de tenerlo

Cerquita mío

Y es tan grande tu recuerdo

Que ahora

Que te has ido

Más presente te llevo

Ezequiel hat dieses große Talent, er ist tragisch in der Seguiriya, fröhlich in der Alegría und verspielt in der Guajira und er hat sich natürlich auch den richtigen Gitarristen ausgesucht: Paco León mit seinem traditionellen Toque, wo keine Note zu viel ist aber auch keine zu wenig.

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Durch stehende Ovationen ließen sich die beiden noch zu einer Zugabe verleiten und dann war es leider vorbei. Das nächste Konzert vom Círculo flamenco findet am Samstag, 14.05. statt mit dem Matrona Project. Infos finden Sie hier.

Ezequiel Benítez&Paco León

Theater Neue Tribune

30.04.2022

Text und Fotos: Susanne Zellinger