Am 10. November präsentierte Patricio Hidalgo sein Buch “Figuras Flamencas“ im Corral de San Antón – Vorstellung dieser außergewöhnlichen Location folgt demnächst – in Jerez de la Frontera.

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Geboren 1979 in Ibiza als Sohn andalusischer Auswanderer – der Flamenco reist immer mit den Emigranten mit, wo sie auch sind – wuchs er praktisch mit dem Flamenco auf. Er erinnert sich an die langen, gedeckten Tische, an denen nach dem Essen immer gesungen und gespielt wurde, an die alten Schallplatten und die Musik, die ihn von da an immer begleitete.

Nach seiner Rückkehr aufs Festland ging er nach Barcelona um zu studieren, den Flamenco suchte er auf den Ramblas und im Tablao „Los Tarantos“, aber wirklich fand er ihn erst im tiefen Süden, in La Puebla de Cazalla mit seinem Café Central und der Reunión de Cante Jondo im Sommer, wie es Miguel Ángel Rivero Gómez in seinem großartigen Vorwort beschreibt: „Das alles kam vielleicht von einer soleá, aus der harten und durchdringenden Wut von José Menese, der die Eulen und die Sterne auf der Reunión de Cante Jondo zum Schweigen brachte. Es kam vielleicht durch eine Seguirilla von der klaren und verletzenden Stimme von la Yiya im Innenhof von Los Arquillos, neben dem durchdringenden Blick von Pepe el Cachas. Es entstand vielleicht in einer Soleá de Alcalá aus dem Gran Café Central, verkörpert durch die zerbrechliche und zitternde Kehle von Fernando Guerrero, der singt, während er mit seinen Fingerknöcheln auf die Marmorplatte der Bar schlägt …. „Cuando eches el pié pa’lante/mira bien donde lo pones,/pisa fuerte y no resbales/que al que cae se lo se lo comen“.

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Hier wurde der Flamenco durch die Zeichnung zu seiner Sprache – „Es war meine Form mit der Welt zu kommunizieren, weil sie viel mehr Möglichkeiten hat als die bloßen Wörter.“

In Francisco Moreno Galván, dem Universalkünstler aus La Puebla fand er einen Meister, der den Cante Jondo, dieses tiefe Gefühl und seinen Ausdruck, in Bildern wiedergeben konnte. Genauso wie ihm gelingt es auch Patricio Hidalgo, seinen Portraits ein Leben einzuhauchen, das manche von ihnen schon verloren hatten.

In seinen langen Nächten auf Festivals, bei den Fiestas mit den Künstlern und in den Tablaos, vor allem in „Los Gallos“ tauchte er tief in den Flamenco ein, den man nicht darstellen kann, wenn man ihn nicht kennt und ihn nicht liebt.

Es fällt ihm leicht, den Kontakt zu seinen Figuren herzustellen, die Erinnerungen lebendig werden zu lassen und die Wahrheit der Vergangenheit ins Heute zu holen.

Neben den Abbildungen seiner Werke finden sich in diesem Bildband auch QR Codes seiner „Videomanchas“, Videoarbeiten von ausgewählten KünstlerInnen, die er mit Mario Maya und der Farruca von Antonio Gades begann, fantastisch auch die eindrucksvolle Seguiriya von Diego Clavel, die an die Arbeiten von Hermann Nitsch erinnert.

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Bei seiner Präsentation im Corral de San Antón, übrigens eine der interessantesten und kurzweiligsten, die ich in letzter Zeit erlebt habe, legte er auch Hand an den Pinsel und verewigte in wenigen Minuten die Flamenc@s, die ihn begleiteten: Santiago Moreno an der Gitarre, Rocío Rosado und El Niño de la Fragua, der mit seiner Soleá das Publikum begeisterte.

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„Figuras Flamencas“ ist auf jeden Fall ein Buch, das in keiner Bibliothek der Aficionad@s fehlen sollte.

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„Figuras Flamencas“

Patricio Hidalgo

Libros de la Herida&Entorno Gráfico

Colección arte jondo

Sevilla/Granada 2022