Mercedes de Córdoba ist eine der besten Tänzerinnen unserer Zeit, auf niemanden passt besser das Wehe wenn sie losgelassen, denn dann entfesselt sie eine Kraft und eine Schönheit, die nur wenige besitzen.
Leider wurde sie am gestrigen Abend nur selten losgelassen und betätigte sich über weite Strecken als Zeremonienmeisterin, die sich nobel im Hintergrund hielt.
Ihre Seguiriya kam für mich zu spät, zu sehr hatte sie sich darauf konzentriert die Geschichte jener Künstlerinnen darzustellen, die in der von Männern dominierten Generación del 27 des letzten Jahrhunderts wohl da waren aber viel zu wenig beachtet wurden und heute so gut wie vergessen sind.
Das hatte schon Angelita Montoya vor einigen Jahren mit der CD Versos Olvidados versucht und es ist ihr nicht gelungen.
In ihrem Showing in Jerez hatte Mercedes de Córdoba sich vor allem auf die tragische Geschichte der hochbegabten Marga Gil Roesset konzentriert, die sich mit 22 Jahren das Leben nahm, weil sie einen Mann liebte, den sie nicht haben konnte und vielleicht wäre das diesmal auch besser gewesen.
Über lange Stecken dominieren die drei jungen Tänzerinnen Alejandra Creo, Marta Cañizares und Polina Sofía das Geschehen mit einer sehr schönen und poetischen Szene mit dem Mantón, oft aber erschließen sich die dramaturgischen Momente nur schwer wie in der Szene mit den Blechkübeln, schon das Wort ist scheußlich, aber hier hätte es wahrscheinlich den Blick von außen gebraucht.
Juan Campallo an der Gitarre war wie immer großartig, wenn auch zu sehr im Hintergrund, Gal Maestro am Kontrabass wunderbar, der Sänger Jonathan Reyes hat ein Problem beim Übergang von tiefen zu hohen Tönen, Jesús Corbacho hatte nicht seinen besten Tag und über Oruco erzähle ich morgen.
Für mich ein Stück, das noch eine Überarbeitung braucht, aber das Thema ist interessant und wichtig und Mercedes de Córdoba – siehe oben.
Mercedes de Córdoba
Olvidadas ( A las sin sombrero)
Teatro Central
28.10.2024
Fotos: Laura León
Text: Susanne Zellinger