Juan Carlos Ramírez Castillo, Juan de Juan, geboren in Sevilla, aufgewachsen in Morón de la frontera, entdeckt und gefördert von Antonio Canales hatte sich für diesen Abend etwas Besonderes vorgenommen, genauso besonders wie er selbst.
66 Palos , also 66 verschiedene Flamencostile sollten an diesem Abend durchsungen und getanzt werden.
In einem durch.
Natürlich nur in kleinen Portionen mit den charakteristischen Melodien und Letras, aber dennoch.
Dieser kleine, verrückte Tänzer wirkte manchmal wie ferngesteuert, manchmal ein wenig verloren, aber elektrisierend und elektrisiert. Ich saß ausnahmsweise in der ersten Reise und wie auf einer Reise durch fremde Gewässer ließ ich mich mit reis(s)en und war entzückt. Me lo he pasado muy bien würde man auf spanisch sagen. Mit Ohrenstöpseln natürlich, weil es wie immer viel zu laut war , ein generelles Problem dieser Bienal und das sollten sie endlich in den Griff bekommen, damit auf den Fotos nicht dauernd Menschen zu sehen sind, die sich die Ohren zuhalten.
Denn der Cante von David ‘El Galli’, der jungen Rocío Luna und Cristina Tovar war ausgezeichnet, genauso wie die Gitarren von Paco Iglesias und Rubén Romero.
Der Gasttänzer Rubén Olmo brachte ein wenig Ruhe in den frenetischen Abend, aber wie gesagt, ich konnte die Augen nicht von Juan de Juan wenden. Denn er ist anders. Irgendwann werde ich mir einmal die Zeit nehmen um seine Bewegungen in Zeitlupe anzuschauen, da ist einiges, was eine genauere Betrachtung verlangt.
Mehr fällt mir dazu im Moment nicht ein, die langen Tage und Nächte der Bienal machen sich langsam bemerkbar.
Juan de Juan
66 Palos
CAAC
30.09.2024
Fotos: Laura León
Text: Susanne Zellinger