No hay mal que por bien no venga – sagt ein spanisches Sprichwort, ungefähr übersetzt wäre es Alles Schlechte trägt auch etwas Gutes in sich.

Beginnen wir diesmal ausnahmsweise mit dem Schlechten, oder weniger Gutem. Cucharón y paso atrás – der Holzlöffel und ein Schritt zurück, was auf deutsch seltsam klingt, ist auf spanisch etwas gefälliger und wird besser verstanden, aber er trifft es dennoch ziemlich gut: auf unsubtile Art werden wir mit dem Holzlöffel in frühere Zeiten versetzt, als die Männer noch in den Minen und auf den Feldern hart arbeiten mussten, begleitet von den jeweiligen Gesängen.

Archivo Fotogr‡fico La Bienal de Flamenco. Espect‡culo Cuchar—n y paso atr‡s , Teatro Central, Sevilla, 1 de octubre, 2024. Foto: @Laura Le—n
Archivo Fotogr‡fico La Bienal de Flamenco. Espect‡culo Cuchar—n y paso atr‡s , Teatro Central, Sevilla, 1 de octubre, 2024. Foto: @Laura Le—n

Was heute aber nicht mehr so gut geht ist, die Künstler*innen in alte Gewänder zu kleiden und mit der Öllampe im Bühnendunkel herum stolpern zu lassen. Schon gar nicht auf der nüchternen Bühne des Teatro Central, das wie geschaffen ist für zeitgenössische Stücke, nicht aber für ein Bauerntheater. Das kalte Licht trug auch einen großen Teil dazu bei, das Geschehen noch unglaubwürdiger zu machen. Vielleicht hätte es geholfen, den Bühnenraum zu verkleinern um mehr Intimität zu schaffen, alle in graue Tuniken zu kleiden und José Valencia von seiner unsäglichen Kopfbedeckung zu befreien.

Archivo Fotogr‡fico La Bienal de Flamenco. Espect‡culo Cuchar—n y paso atr‡s , Teatro Central, Sevilla, 1 de octubre, 2024. Foto: @Laura Le—n
Archivo Fotogr‡fico La Bienal de Flamenco. Espect‡culo Cuchar—n y paso atr‡s , Teatro Central, Sevilla, 1 de octubre, 2024. Foto: @Laura Le—n

Was die Musik betrifft, waren die Gitarren unscheinbar, Carmen Grilo vollkommen unpassend und José Valencia grandios. Trotz seiner mächtigen Stimme gelang es ihm als einzigem ein passendes Ambiente zu schaffen und er bestach auch durch sein schauspielerisches Talent. Trotzdem gelang es ihm diesmal nicht, Joaquín Grilo einzufangen, und außer vielleicht in den Cantiñas, den Funken überspringen zu lassen.

Archivo Fotogr‡fico La Bienal de Flamenco. Espect‡culo Cuchar—n y paso atr‡s , Teatro Central, Sevilla, 1 de octubre, 2024. Foto: @Laura Le—n
Archivo Fotogr‡fico La Bienal de Flamenco. Espect‡culo Cuchar—n y paso atr‡s , Teatro Central, Sevilla, 1 de octubre, 2024. Foto: @Laura Le—n

So begeistert ich bei der Premiere in Jerez war, so sehr sehnte ich diesmal das Ende herbei, damit meine Begeisterung für den Tänzer aus Jerez keinen Sprung bekam.

Meine Kritik vom Festival de Jerez lesen Sie hier.

Und damit wären wir beim Guten: Wie der Stierkämpfer Curro Romero haben geniale Künstler ihre Sternstunden aber auch ihre Tiefpunkte und das war einer. Deswegen lieben wir sie nicht weniger, sondern vielleicht sogar noch mehr.

Joaquín Grilo

Cucharón y paso atrás

Teatro Central

01.10.2024

www.labienal.com

Fotos: Laura León

Text: Susanne Zellinger

http://www.flamenco-divino.at/festival-de-jerez-joaquin-grilo/