Farruquito ist ein Magier. Seine Ausstrahlung, seine unverwechselbare Silhouette, sein Kontakt mit dem Publikum, das Erbe seines Großvaters, sein Gitano-Sein, sein Respekt für den Cante, sein unverwechselbarer Zapateado, der Moment in dem er sich in Michael Jackson verwandelt, all das ist immer da, egal, was er tut.
So empfing ihn die erste Ovation des Publikums im ausverkauften Teatro Maestranza schon nach wenigen Minuten.
Der Cante von Pepe de Pura, El Bola und Manuel de la Nina, wurde vielleicht manchmal übertönt von der wie immer exzessiven Lautstärke der Instrumente, obwohl auch Julián Heredia am Bass und Fran Roca an der Harmonica und Paco Vega an der Perkussion großartig waren, einer der Höhepunkte war eine grandiose Seguiriya von Esperanza Fernández und die Farruca mit Manuel Valencia an der Gitarre. In der Farruca zeigte Farruquito wieder einmal sein ganzes tänzerisches Können. Denn diesmal tanzte er, und wie er tanzte!
Beim Fin de Fiesta glänzte Juana la del Pipa, ohne Jerez wäre es nicht dasselbe gewesen.
Manchmal kommt es auf die Tagesverfassung an oder auf den Sitzplatz, ich war im Gegensatz zu manchen meiner Kollegen mit der spitzen Feder jedenfalls restlos begeistert, von seinem Charisma und seinem Tanz, seinem einzigartigen Stil, seiner Frische und seiner Eleganz.
Von Farruquito en estado puro, wie im Programm versprochen, konnte zwar keine Rede sein, den es ging auf der Bühne ganz schön rund, aber auch das spielte für mich keine Rolle, denn irgendwie ist er das immer, en estado puro, meine ich. Aber was soll’s, ich bin ihm genauso verfallen, wie die 2000 anderen, die von ihren Sitzen sprangen, als es leider schon wieder zu Ende war.
Farruquito
Recital de Baile
Teatro Maestranza
27.10.2024
Fotos: Laura León
Text: Susanne Zellinger