Ich bin ja bereit Eva Yerbabuena fast alles zu verzeihen, so tief haben sich die glorreichen Momente, die sie uns schenkte, ins Gedächtnis eingegraben. So auch diesmal den Ohren betäubenden Krach der bis zu sechs Palmeros – El Oruco und Daniel Suárez eingeschlossen, die praktisch alles übertönten, vor allem die lupenreinen, faszinierenden Zapateados dieser kleinen Person, die eine so unglaubliche Energie hat, dass sie die bis zu acht Männer auf der Bühne nach ihrer Pfeife tanzen ließ.
Nach einer gemeinsamen Runde über die Bühne begann die Soleá por Bulería mit einem Paukenschlag, der die Zuschauer für eine ganze Weile den Atem anhalten ließ. Mit jedem Teil ihres Körpers machte sie verständlich, warum sie zu den ganz großen Bailaoras der Flamencogeschichte gehört. Die Drehungen, die Beherrschung der Bühne, der gleichzeitige Kontakt mit Publikum und Musikern, die wunderschönen Arme und Hände, die variantenreichen Desplantes, einfach alles, was es für einen Regen von Olés braucht.
Die vier Sänger waren natürlich auch vom allerfeinsten: Jesús Corbacho, , El Turry, Miguel Ortega und vor allem Segundo Falcón waren exzellent und bekamen vor allem für ihre Runde Fandangos rauschenden Applaus.
Das Gitarrenspiel von Paco Jarana, das so viel gelobt wird, hat sich mir noch immer nicht erschlossen, ich mag’s ja lieber harmonisch, aber bitte. Ich lass mich gerne belehren.
Mit La Fabi, Marina Heredia und Esperanza Garrido waren auch drei Cantaoras für ein kurzes Zwischenspiel geladen, aber das spielte eigentlich keine Rolle.
Eva Yerbabuena kann es noch immer. Nicht umsonst war ja schon Pina Bausch von ihr begeistert.
Eva Yerbabuena
‚Solo a Sevilla‘
Teatro Maestranza
25.10.2024
Fotos: Laura León
Text: Susanne Zellinger