Dani de Morón wird erwachsen. Das merkt man vor allem daran, dass seine Suche nach Neuem nichts Verzweifeltes mehr hat, sondern eine gewisse Ruhe erkennen lässt. Was es den begeisterten Aficionados wiederum ermöglicht in den meisten Fällen den Stil zu erkennen, den er gerade spielt. In den königlichen Gärten präsentierte er seine neue CD „21“, auf der er seine Kunst der Gesangsbegleitung widmet. Für mich ist Dani de Morón der begnadetste Gesangsbegleiter der heutigen Zeit. Er stellt sich so 100% auf die jeweiligen Cantaores ein, dass er ohne Mühe El Zapatero oder El Carpintero begleitet im Stil der alten Meister genauso wie Arcángel bei was auch immer. Er spielt virtuos, jede Falseta ist ein Kunstwerk, an Erfindungsgabe wie an Fingerfertigkeit, aber er drängt sich dabei nie in den Vordergrund.
Sein einziges Solostück der CD ist eine wunderschöne Granaina und auch die hell, rein, unverwaschen und klar erkennbar. Für mich das beste Stück des Abends, obwohl berühmte Stimmen geladen waren: Rocío Márquez, lyrisch und verhalten mit ihrem ermüdenden Tremolo, Jesús Méndez aus Jerez, Arcángel, bemerkenswert, wie er es immer wieder schafft, uns zu faszinieren und Duquende. Auch interessant: Duquende hat das, was man eine gebrochene Stimme nennt. In jeder anderen Musik würde er zuhause auf dem Sofa sitzen und vergangenen Zeiten nachweinen. Nicht so im Flamenco: man erwähnt es zwar, es spielt aber weiter keine zu große Rolle, Hauptsache die Stimme bewegt.
Stargast an diesem Abend war Israel Galván, virtuos, witzig, einfallsreich, aber auch sensibel und verletzbar. Dani begleitete ihn mit einer Soleá im alten Stil, ein besonderer Moment.
Stars des Abends waren aber auch die vier Palmeros, Los Mellis, Carlos Grilo und Diego Montoya, die eine Performance hinlegten, die auch für sich allein stehen könnte. Alles in allem: ein schöner Abend aber nicht viel mehr.