Vier Männer – vier Frauen
Am Freitag wurde das Plakat für die XXII Bienal de Sevilla vorgestellt, mit einem Foto der jungen Fotografin Antonia Moreno aus Arcos de la Frontera, eine Neuinterpretation des berühmten Fotos von Colita aus den 60er Jahren.
Dieses klassische Foto von Colita, aufgenommen in der Bar del Pinto mit Antonio Mairena, Tomás Torres, Chocolate und Pepe Pinto, ist Teil der Sammlung des Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía.
Der künstlerische Leiter der Bienal de Flamenco, Chema Blanco, kommentierte das so: „Ich wollte, dass Colita diejenige ist, die mit Hilfe eines von ihr ausgewählten andalusischen Fotografen dieses Ende der sechziger Jahre aufgenommene Foto mit dem Objektiv des 21. Jahrhunderts neu interpretiert. Auf diese Weise greifen wir die Tradition in der Gegenwart wieder auf, um sie in der unmittelbaren Zukunft zu präsentieren. Wie könnte man dies besser tun als mit dem grafischen Bild der Biennale. Der erste Anstoß, um die Motoren für 2022 warmlaufen zu lassen“.
Bei dieser Gelegenheit sind die Protagonisten auf der Bühne vier Frauen, die Tänzerinnen Manuela Carrasco, Eva Yerbabuena, Patricia Guerrero und María Moreno, Vertreterinnen verschiedener Etappen und Stile des Tanzes. Tradition und Moderne stehen so in einem ständigen und bereichernden Dialog.
Isabel Steva „Colita“ wurde am 24. August 1940 während der Siesta in Barcelona, im Herzen des Viertels Eixample, geboren. Bis zu ihrem 17. Lebensjahr besuchte sie die Schule Sagrado-Corazón und nach Abschluss ihres voruniversitären Studiums der Literatur ging sie für ein Jahr nach Paris, um an der Sorbonne zu studieren. 1962 arbeitete sie an dem Film „Los Tarantos“ mit und schloss Freundschaft mit der Bailaora Carmen Amaya.
Sie fotografierte Antonio Gades und La Chunga, spezialisierte sich auf Porträts und gilt unter Fachleuten, Intellektuellen und Künstlern als Fotografin der so genannten „Gauche Divine“.
Die Bienal wird in einer anthologischen Ausstellung unveröffentlichte Fotografien zeigen, die im persönlichen Archiv der Künstlerin aufbewahrt wurden und die sie für dieses wichtige Ereignis wieder hervorgeholt hat.
„Sevilla pellizca“
Am Freitag wurde auch eine Intervention, die von der Journalistin und Kulturmanagerin Sara Arguijo, kuratiert wird, vorgestellt: „Soleares de paso“ ist eine Aktion der Flamenco-Biennale und Teil der Alumbra-Aktivitäten der Stadtverwaltung von Sevilla.
Als Teil des Projekts „Sevilla pellizca“ finden sich in verschiedenen Straßen und auf Plätzen der Stadt Texte der Dichterin Carmen Camacho , genauer gesagt Letras por Soleá.
Die erste Aktion fand auf der Plaza del Altozano statt mit Lucía „La Piñona“ und Jesús Corbacho.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Bienal und natürlich auf Flamenco divino.
Foto Colita: Museo Reina Sofía
Text: Susanne Zellinger