Erst vor einem Monat vermisste man ihn schmerzlich beim Festival in La Puebla, es war das erste mal, dass er nicht dabei war, seit 1967, als die Reunión de Cante jondo von Moreno Galván erschaffen wurde, hatte er nicht ein einziges mal gefehlt.

Geboren 1942 in La Puebla de Cazalla als Sohn eines Schusters, war ihm schon sehr früh klar, dass er nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten würde. Nichts lag ihm ferner als Schuhe zu machen und nichts näher als der Cante. Der Traum des genialen Universalkünstlers Francisco Moreno Galván war es, einen Cantaor in La Puebla zu finden und im Talent von José Menese und dessen eisernem Willen, Sänger zu werden fand er sein Lebensprojekt.

Am Beginn der 60er Jahre schickte er ihn mit dem Humoristen Chumy Chúmez auf einem Motorrad nach Madrid um ihn den Aficionados zu präsentieren. Und er schlug ein wie eine Bombe.

Gesegnet mit einer der schönsten Stimmen des Cante jondo erregte er Aufsehen wo immer er war. Durch seine Stimme, aber auch durch sein kompromissloses Eintreten für den misshandelten Süden Spaniens, in dem die Armen unter der Knute der Großgrundbesitzer ein elendes Leben fristeten. Einer seiner berühmtesten Cantes ist die „Romance de Juan García“, der zur Symbolfigur für alle Unterdrückten des Regimes wurde. In den Texten von Moreno Galván gab José Menese den Landarbeitern und den Misshandelten eine Stimme und nicht einmal Franco konnte ihn daran hindern.

Foto menese-con-galvan

Auf seiner ersten CD begleitete ihn der Gitarrist Melchor de Marchena, der damals für die Stars des Cante jondo spielte, wie Caracol, Mairena, la Niña de los Peines und Pepe Pinto, und jedes Stück auf dieser CD ist ein Lehrstück.

Nach der Diktatur war er der erste, der im berühmten Olympia in Paris auftrat. Auch später waren seine Texte politisch und kritisch, er hielt sich musikalisch streng an den Kanon des Cante jondo, aber nicht in seinen Texten. Seine Seguiria, die Soleá oder die Petenera, verewigt im Film „Flamenco“ von Carlos Saura oder die Mariana, die er wieder aus der Vergessenheit holte, waren Meisterwerke, vor denen viele große Sänger sich verbeugten.

Estela Zatania schreibt bei deflamenco.com:

Krieger des Cante jondo, er möge in Frieden ruhen. Ein langes und tiefes Beben ist zu spüren, das das empfindsame Ökosystem des Flamenco erschüttert. Menese ist von uns gegangen. Der große José Menese Scott. Es ist die Vorahnung auf das Ende eines Flamencos, der vom Aussterben bedroht ist.

José Menese starb am Freitag, dem 29. Juli 2016 in seinem Haus in La Puebla de Cazalla.

Großes Foto von Fidel Meneses.