Ein Festival für Literatur und die Kunst des Flamencos – so ungefähr war der Untertitel dieses neuen Festivals – manche Wörter sind einfach schwer zu übersetzten – im Original hieß es: Literatura y Arte jondo.

Im Klappentext des Folders folgten viele Fragen:

Was haben ein Flamenco-Fan und ein eingefleischter Leser gemeinsam? Gibt es eine literarische Ideologie und Flamenco-Lobbys? Sind Literatur und Flamenco komplementäre oder gegensätzliche Künste? Sind Flamenco und Literatur zwei widersprüchliche Künste? Welche Rolle spielt das Wort bei der Kreation von Flamenco und die Musik bei der Kreation von Literatur? Sind Leser mehr oder weniger wohlwollend als Aficionados?

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Dass intelligente Fragen oft wichtiger sind als die Antworten sagte schon Sokrates und das hat sich auch in diesen zwei interessanten Tagen bestätigt. Es wurden nicht immer schlüssige Antworten gegeben, aber die Fragen waren spannend und regten zum Denken und Nachdenken an.

Der erste Tag begann mit einer Performance über Treppen und in den wunderbaren Garten des Espacio Santa Clara, der ich nicht wirklich folgen konnte, weil ich herumtrödelte aber vor allem – und das ist das Gute – weil unglaublich viele Zuschauerinnen gekommen waren, um bei diesem neuen Event dabei zu sein.

Schon die erste Round Table war spannend und unterhaltsam, vor allem wegen der teilnehmenden Künstler, Alfredo Lagos, der bekannte Schriftsteller Luis Landero, Patricia Guerrero und Laura Fernández. Es ging um die Kreation im Schreiben und im Flamenco und auch hier gab es interessante Fragen: Gibt es auch in der Literatur Wunderkinder und warum nicht?

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Nach der Mittagspause lieferte Cristina Cruces Roldán eine Performance, mit der sie getrost auf jeder Bühne auftreten könnte zum Thema ‚Pasiones y Emociones de Tinta y Sangre’. Was für ein Temperament, wie unterhaltsam kann ein Vortrag sein, wie intelligent und informativ! Über den zweiten Vortragenden gibt es nicht viel zu sagen, außer: Nicht alle Schriftsteller sollten ihre eigenen Werke laut vorlesen ….

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Round Table die Zweite: die hatte es in sich, sie trug den Titel ‚Estrellas y Ojana’ was ich mit ‚Wirkliche Stars und Angeber’ übersetzen würde oder auch ‚Sein und Schein’ und es ging um Kritik und Journalismus, aber die geniale Auswahl der Teilnehmerinnen machte es zu einem Erlebnis. Einer der schönsten Momente war der, als die Beine von Silvia Cruz Lapeña zu zucken begannen und sie sich kaum zurückhalten konnte um Juan Cruz eine Entgegnung zu präsentieren, die ihn Zuflucht zu seinem Handy nehmen ließ – einfach großartig. Genauso präzise die Journalistin Laura Hermoso und, elegant wie immer José María Velázquez Gaztelu.

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Den Abschluss des Tages machte die Performance von Lucía La Piñona – ayyyyyy – , Jesús Corbacho, Ramón Amador und Carmen Camacho im Patio.

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Ein exzellenter Tag.

Den zweiten Tag konnte ich nur mehr zur Hälfte miterleben, aber auch hier, eine Round Table ‚De mucha categoría’ mit Mercedes de Córdoba, La Tremendita, Carmen Camacho und Braulio Ortiz Poole, den ich allerdings lieber lese als höre zum Thema ‚Palabras en Movimiento’.

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Am Ende des Vormittags gab es noch einen Workshop, bei dem die Teilnehmerinnen Gelegenheit hatten, selbst ihre Dichtkunst auszuprobieren.

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Dann noch schnell zur Ausstellung ‚Voces y Quejíos’ mit dem inzwischen unentbehrlichen Patricio Hidalgo und Künstlerinnen verschiedenster Disziplinen und weg war ich.

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Ich danke Sara Arguijo für die Einladung und wünsche diesem Festival ein langes Leben. Wie würde die Welt aussehen, wenn diese intelligenten Frauen an der Macht wären? Da müsste man jetzt Herbert Grönemeyer fragen, aber wer will das schon?

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22./23.05.2024

Espacio Santa Clara, Sevilla

Text und Fotos: Susanne Zellinger