Pablo Martín Caminero Trio mit Al Toque in Bestform
Das inzwischen seit mehr als 30 Jahren bewährte Konzept der rührigen Festival-Macher Christiane Oxenfort und Andreas Dahmen besteht aus einem hochkarätigem Mix aus Musik, Theater, Tanz sowie Neuem Zirkus.
Für den Flamenco-Part konnte diesmal das Pablo Martín Caminero Trio aus Spanien gewonnen werden, eine gute Gelegenheit für den Protagonisten, der auch oft mit größeren Formationen unterwegs ist.
Für das Konzert wählte man auch in diesem Jahr wiederum einen würdigen Rahmen, denn mit dem repräsentativen Foyer-Saal der Filiale der Deutschen Bundesbank wurde eine angemessene Location gewählt und das Konzert war bis auf den letzten Platz voll belegt.
Das aktuelle Trio besteht aus Camineros Sidekicks Moisés Sánchez am Flügel, virtuos und hochkonzentriert und auch hörbar deutlich vom Jazz kommend. Borja Barrueta am Schlagzeug überraschte immer wieder mit seiner besonderen Kreativität im Handling seiner Werkzeuge, ja er zelebrierte förmlich seine Schlagzeug-Kunst ohne jegliches Showgehabe – einfach Können.
Über Caminero zu urteilen ist ganz einfach: er zählt zu den ganz großen Bassisten derzeit in Europa. Nach seinem Studium an der berühmten Vienna High School startete er sogleich durch mit ersten Stationen in Madrid. Sein vielseitiges Interesse an diversen Stilen führte ihn jedoch recht schnell an den Kern der Szene heran mit großen Namen wie Jorge Pardo, Gerardo Nuñez, Niño Josele, Rocío Molina, La Tremendita, er machte sich aber auch mit Eigenkompositionen für das Ballet Nacional de España oder die Compañía Nacional de Danza einen guten Namen.
Für das Projekt Al Toque lehnt sich das Trio unter anderem an Kompositionen von Manolo Sanlucar, Moraíto Chico, Paco de Lucía oder Cañizares an.
Pablo Martín legt größten Wert auf eine jederzeit vertrauensvolle Zusammenarbeit mit seinen Mitmusikern und lässt es harmonisch in jeder Beziehung fließen.
Der Groove und die Harmonik stammen eindeutig vom Flamenco, Improvisation und Struktur lehnen sich jedoch hörbar an modernen Jazz an.
Besonders bemerkenswert an der Persönlichkeit von Pablo Martín Caminero ist seine Offenheit im Gegensatz zu den meist recht introvertierten Bass-Kolleg*Innen. So bot er nicht nur souveränes Können an seinem Kontrabass sondern moderierte noch dazu ganz wunderbar völlig ungekünstelt und total informativ und verständlich – fast schon ungewöhnlich für seine Berufszunft.
Fazit: ein ganz wunderbares Konzerterlebnis auf allerhöchstem Niveau mit dem ausdrücklichen Wunsch an die Festivalleitung, auch für 2024 wiederum ein Flamenco Highlight zu präsentieren.
Text und Fotos: Albrecht Korff