In einem weißen Kreis aus Salz bewegt sich María Moreno um sich selbst. Der Beginn ist laut, lang und düster, einmal mehr. Und einmal mehr unterwirft sich eine Tänzerin einer Idee, einem Konzept, einem Rhythmus, in diesem Fall dem der Soleá. So beschreibt es Juan Vergillos in seiner Kritik für das Diario de Sevilla:

„Die Tänzerinnen und Tänzer der so genannten Neo-Avantgarde, zu denen auch María Moreno gehört, haben sich von ihrer Tradition losgesagt, um sich in die Arme eines anderen, nicht weniger anspruchsvollen, nicht weniger starren Glaubens zu begeben. Und, wie wir vor einigen Tagen sagten, da sie alle die gleiche Ressource nutzen, ähneln sie sich letztlich alle, nicht nur untereinander, sondern auch ein guter Teil der aktuellen Bühnenvorschläge, da Mitteleuropa dem Rest der Welt seine Sprache aufgezwungen hat.“

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Was fehlt ist die Emotion, die Momente, in denen sich die Nackenhaare leise aufstellen, dieses Gefühl, etwas einzigartiges zu erleben. Nicht einmal der hervorragenden Gitarre von Eduardo Trassierra gelang es, uns zu berühren, außerdem hatte ich irgendwie das Gefühl, dass er für sich alleine spielte und nicht für María.

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Die Sängerin Ángeles Toledano war ausgezeichnet, außerdem war es eine Freude, einmal eine Frau singen zu hören, auch Raúl Cantizano war interessant mit seiner Zamfoña, auch die Perkussion.

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Aber dennoch: was bleibt ist ein gewisses Gefühl der Unzufriedenheit, der Leere, der Sehnsucht nach dem, was der Flamenco eigentlich ist, eine Kunstform, die direkt das Gefühl anspricht, in die Tiefe geht, es fehlte auch eine Natürlichkeit, vieles wirkte aufgesetzt, geplant und gedacht. Und das ist schade.

María Moreno: ‘o./o../.o/o./o. (soleá)’

Teatro Maestranza

25.09.2022

www.labienal.com

Fotos: Claudia Ruiz Caro

Text: Susanne Zellinger