Juan Fernández ist ein mutiger Mann. Sich als Tänzer, so gut er auch sein mag sich drei Cantaores von solcher Präsenz entgegen zu stellen erfordert Courage. Pepe de Pura, der Star des Festivals mit seiner dunklen Kraft und einer Stimme, die sich immer im passenden Moment in süßen Honig verwandelt, Manu Soto, dessen leidenschaftliche Hingabe ihn manchmal fast vom Boden zu erheben scheint und Miguel Lavi, der an die Stimmen der Gitanos aus vergangenen Zeiten erinnert. Das sind die drei, und sie geben alles. Von der ersten Sekunde an treiben sie Juan Fernández vor sich her, sie nehmen ihn aber auch in die Mitte, sie feuern ihn an und sind an seiner Seite. Welche Macht der Cante doch hat. Was für ein Glück.
Aus dem Halbdunkel am Beginn löst sich ein junger Mann, er ist groß, er ist attraktiv und er trägt schwarze Stiefel. Er hat schöne Arme und seine Drehungen sind punktgenau. Seine Zapateados sauber und seine Remates abwechslungsreich. Er bewegt sich mühelos über die Bühne und hält Blickkontakt seinen Musikern. Er wendet dem Publikum den Rücken zu ohne es aus den Augen zu verlieren. Er beherrscht das Spiel mit dem Mantón und spielt im Duo mit Javier Teruel auf dem Cajón, während sich Miguel Pérez wie immer in Zurückhaltung übt, obwohl er hier die musikalische Leitung über hatte.
Juan Fernández reist in der Zeit zurück, er tanzt die alten Cantes seiner Heimat und ist dennoch aktuell. Er hat Stil und versprüht Freude. Er lebt die Komplizität mit seinen großartigen Musikern. Juan Fernández ist ein mutiger Mann.
„De los Puertos“
Juan Fernández
22.02.2022 Museos de la Atalaya
Fotos: Tamara Pastora
Text: Susanne Zellinger