Nun ist es ja schon wieder einige Tage her, aber manchmal braucht gut Ding eben Weile, in diesem speziellen Fall die Fotos. Meine Fotokünste sind ja bekannterweise sehr beschränkt, und als mir Antonio Moreno aus La Puebla anbot mir seine zur Verfügung zu stellen, sagte ich ja und wartete.
Die Nacht vor der großen Reunión de Cante jondo, die ich ja leider verpasste, weil ich schon unterwegs war zu José Valencia nach Lebrija, fand wieder im Auditorio statt, ein großartiger Klangraum, aber dennoch vermissen wir die kleinen, wunderhübschen Plätze von La Puebla, auf denen in normalen Jahren die Konzerte stattfinden, und hoffen, dass wir uns 2022 wieder dort treffen können. Die Stimmung ist eine andere, man kann auch unter einem Baum stehen und zuhören oder auch auf ihn klettern, eine Caña trinken und bis in die frühen Morgenstunden sich vergnügen, aber gut.
Der Abend letzten Freitag war zweigeteilt, es begann mit einem Recital de Cante von Luis Moneo, dem Bruder von Juan Moneo „El Torta“ aus Jerez, Cante puro de la Plazuela, begleitet an der Gitarre von Juan Manuel Moneo, der manchmal etwas unkonzentriert wirkte. Wenn wir das auf die Hitze und die Mücken schieben, war es ein schönes Recital mit Tientos/Tangos, Soleá und Seguiriya. Besonders nett war, dass sich bei der Bulería am Ende die beiden Cantaores von María Moreno als Verstärkung dazu gesellten.
Der zweite Teil des Abends gehörte dann auch ganz der Tänzerin aus Cádiz, die wieder einmal klar stellte, warum sie immer wieder die Aficionados begeistert. Keine Bühne ist ihr zu klein, kein Theater zu groß, sie ist eine Meisterin darin, den Kontakt mit dem Publikum ab dem ersten Moment herzustellen, Laien wir Kenner folgen ihr fasziniert.
Manchmal scheint sie sich in Trance zu tanzen, ist wie entrückt, kehrt aber sofort wieder zurück um die Verbindung nicht zu verlieren. Sie ist hochkonzentriert, aber man bemerkt es kaum, sie verausgabt sich, ist großzügig, entschlossen, temperamentvoll und erlaubt sich aber auch Momente der Stille.
Sind ihre Füße wie Schlaginstrumente, so sind ihre Hände wie kleine Schiffchen auf dem Meer. Ein reizender Gegensatz.
Juan Requena zeigte eine seiner vielen Facetten an der Gitarre und war guter Laune, Ismael de la Rosa und Pepe de Pura gehören zwei verschiedenen Generationen an und das macht sie besonders interessant, sie sind beide großartig und begeisterten vor allem in der Alegría.
https://reuniondecantejondo.wordpress.com/
Fotos: Antonio Moreno
Text: Susanne Zellinger