Es ist nicht das erste mal, dass José Maldonado seine zwei Passionen auf der Bühne verbindet, dennoch hat sich in den letzten Jahren einiges getan: José Maldonado ist erwachsen geworden, sein jungenhafter Charme vereinigt sich heute mit der Entschlossenheit eines Künstlers, der genau weiß, was er will.

©Javier Fergo
©Javier Fergo

Die vier großformatigen Bilder auf der Bühne zeigen vier KünstlerInnen, die sein Leben auf irgend eine Weise beeinflusst haben, in realistischen Portraits bestimmen sie seinen Aktionsraum. Am Beginn steht ein faszinierender Prolog, bei dem Bilder auf eine durchsichtige Plastikfolie projiziert werden, hinter der José Maldonado agiert und sie durch fluoreszierende Farbe sichtbar macht. Das klingt zwar technisch ist aber ein sehr sinnlicher Moment, auch durch die Intensität seines Blickkontakts mit dem Publikum mit der er schon gleich eine Verbindung schafft, diese Kritik könnte als Titel natürlich auch haben: „La mirada de José Maldonado“.

©Javier Fergo
©Javier Fergo

Beginnend mit Manuel de Falla widmet er nun jedem Portrait einen choreografischen Augenblick, er tanzt sozusagen die Gefühle, die diese Person in ihm hervorruft, großartig seine Dominanz über den Mantón, der dunkel wie ein großer Rabenflügel durch die Lüfte rauscht. Die Musikstücke kommen zwar aus der Dose, wurden aber speziell für „Galería“ geschaffen, in diesem Fall kreierten José Almarcha mit einem zweiten Musiker eine faszinierende Collage aus sieben Stücken von de Falla.

Bei García Lorca sind es vertonte Gedichte wie „La Tarara“ oder „La Leyenda del tiempo“, zu denen er mit Sombrero tanzt und bei der er sich immer mehr der Performance nähert, was dann beim Bild von Dalí voll zum Ausdruck kommt.

©Javier Fergo
©Javier Fergo

Den Abschluss macht ein Tanz vor dem Bild von Carmen Amaya mit der Kastagnettenmusik von Belén Cabanes, temperamentvoll aber nicht imitierend, was bei so einem Vorbild ja gar nicht so leicht ist.

A propos Vorbild: Die Eleganz des José Maldonado, die unangestrengte Präzision der Bewegungen und ihre Klarheit erinnern an einen großen Tänzer und Choreografen, der natürlich im Publikum saß: Javier Latorre. Merci.

„Galería“

José Maldonado

14.05.2021, Museos del Atalaya

Festival de Jerez

www.festivaldejerez.es

Fotos: Javier Fergo

Text: Susanne Zellinger