Man musste ja jetzt nicht unbedingt hellseherische Fähigkeiten besitzen um vorauszusagen, dass María Moreno mit einem Giraldillo ausgezeichnet werden würde, selten war sich die Kritik so einig. Ich wollte dennoch abwarten, bevor ich die euphorischen Kritiken zumindest ausschnittsweise veröffentliche, denn man weiß ja nie, die Verteilung der Preise der Bienal wird ja immer heftig kommentiert. Was hier jedoch deutlich zu Tage tritt ist die Macht, die der Live Flamenco hat, wenn alles stimmt: eine Euphorie, die die ZuschauerInnen wie auf einer Wolke vor sich herträgt und alle, die das einmal erlebt haben, sehnen sich lange Zeit danach zurück. Diese Momente müssen gewürdigt werden und daher war die Entscheidung der Jury richtig, wie sie in den folgenden Ausschnitten lesen werden:

Offensichtlich bedarf es einer Erklärung: María Moreno, Bailaora aus Cádiz ist keine Unbekannte und ist zur Bienal gekommen, nachdem ihre beiden früheren Solowerke in Jerez und hier in Sevilla Anerkennung fanden, wo sie bei der letzten Flamenco-Biennale den Giraldillo Revelación gewann. Ihre Projektion ist also mehr als bekannt, und die Uraufführung ihres neuen Werkes hat dies auf eine überraschend apotheotische Art und Weise bestätigt: Die Tatsache, dass das Publikum eine Show in einem so fieberhaften Zustand verlässt, lässt sich nur durch eine außergewöhnliche Episode der Übertragung oder des Verliebtseins erklären. Die Künstlerin hatte eine solche Intensität auf ihr Publikum übertragen, dass dieses sie schließlich mit auf die Straße nahm.

Fermín Lobatón, El País

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Dieses More (no) More ist ein Chorwerk, in dem die Künstlerin in ständigem Dialog mit dem Rest der Besetzung steht. Sie taucht in die Welt ein, in der sie sich selbst wiedererkennt (der Flamenco nach den achtziger Jahren, ihr Cádiz, ihre Kindheit, ihre Schüchternheit, ihre Anmut, ihre Grazie…). Deshalb genießen wir es so sehr, sie zwischen den überbordenden Gitarren von Oscar Lago und Juan Requena, der verletzten und sensiblen Stimme von Pepe de Pura, der Kraft und Kühnheit von Ismael ‚El Bola‘ und dem Rhythmus und Witz ihres Landsmannes Roberto Jaén wachsen zu sehen. Kurz gesagt, ein vielschichtiges, intelligentes und einnehmendes Stück, bei dem wir mit einem intensiven Rhythmus von Emotionen zu Lachen und von Lachen zu Verzweiflung übergehen. Also zur Euphorie derer, die wissen, dass sie gerade das beste und vollständigste Stück der bisherigen Bienal gesehen haben und, was noch wichtiger ist, eine neue Maria.

Sara Arguijo, deflamenco.com

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Der Höhepunkt kommt in der letzten Solea, wie wir es gewohnt sind. Sie unterscheidet sich ein wenig von früheren Stücken, obwohl sie eher dem Wesen entspricht, das sie definiert. Es schließt, wie es begonnen hat, in Bulerías, mit einem prächtigen Bolita an der Gitarre und das Publikum steht. Am Ende verstehen wir, dass es nicht darum geht, dass Maria einen großen Moment erlebt, sondern dass die Bailaora gekommen ist, um zu bleiben und den Platz derer einzunehmen, die in der Generation, in der sie leben, Geschichte schreiben. Dies scheinen ihre Ziele nach der Premiere im Teatro Central zu sein.

Juan Garrido expoflamenco.com

Maria Morenos starker Tanz hatte in diesem Werk sehr gute Verbündete, aber sie war es, die intelligent war, die es verstand, sich mit guten Gefährten zu umgeben. Man muss nicht nur gut tanzen, wie María, die unglaublich viel tanzt, sondern sie ist auch klug genug, um zu wissen, dass auf der Bühne alles zählt. Eine Nacht, die sicherlich eine große Zukunft haben wird.

Marta Carrasco, abc

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Maria Moreno und ihr ganzes Team setzten uns in ein (nicht unbedingt kreisförmiges) Riesenrad voller Emotionen und Schönheit. Vom ersten Bild an machte sie uns zu Gefangenen, und mit kaum einer Atempause schaukelte und schüttelte sie uns (zu gleichen Teilen) durch all die intensiven Emotionen, für die der Mensch es verdient, Mensch genannt zu werden. Man sagt, wenn man kurz vor dem Tod steht, das ganze Leben vor einem vorüberzieht, denn das ist es, was sie uns gestern gegeben haben, eine Zusammenfassung dessen, was wir durchlebt haben und vor allem dessen, was wir noch durchleben werden, was wir noch fühlen, was wir noch lieben werden….

David Ladrón de Guevara, flamencomanía

Stück: More (No) More. Tanz, künstlerische Leitung und Choreografie: María Moreno. Cante: Pepe De Pura e Ismael De La Rosa. Guitarra: Oscar Lago y Juan Requena. Percusión: Roberto Jaén. Inszenierung: Rafael R. Villalobos. Kostüme: Palomo Spain.

FOTOS: CLAUDIA RUIZ CARO // ÜBERSETZUNG: SUSANNE ZELLINGER