Momente für die Ewigkeit

Nîmes ist eine wunderbare Stadt, die immer wieder durch ihre Schönheit überrascht und in der es noch dazu ein großes Flamenco Festival gibt. Jedes Jahr im Januar ruft Patrick Bellito und die Flamencowelt macht sich auf den Weg. Dennoch war ich lange nicht mehr hier und als ich gestern Nacht hier ankam, fragte ich mich warum. Da der Grund auf der Hand lag hörte ich auf zu fragen und machte mich auf den Weg ins Hotel zur schönen Aussicht und traf als erstes in der Lobby den Mann mit dem Bart und seine Künstlergruppe. Über den Don Quixote von Andrés Marín werden Sie dann in meinem Festivalbericht in der ANDA lesen, für Flamenco-divino besuche ich die Nebenschauplätze, die ja sehr oft keine sind.

Schon der erste hatte es in sich. Im Musée des cultures taurines, dem Stierkampfmuseum von Nîmes gab es eine Fotoausstellung von Jean-Louis Duzert, Loulou für seine Freunde, seit 10 Jahren offizieller Festival-Fotograf. Seine intimsten Momente, die schönsten Erinnerungen, die entscheidenden Sekunden in denen er abdrückte und genau den richtigen Moment erwischte.

Das Fotografen Dasein ist nicht immer leicht und richtig schwierig wird es, wenn man damit Geld verdienen will, aber man ist wenigstens dabei. Nur einigen Auserwählten gelingt ein Foto, das in die Geschichte eingehen wird, wie Pepe Lamarca mit seinem Foto von Paco de Lucía und Camarón lachend und rauchend auf dem Sofa, oder das Foto von Che Guevara von Alberto Korda. Nun, eines der berühmtesten Flamenco Fotos ist das von den Händen von Camarón de la Isla. Wir kennen es alle, es wurde unzählige male abgedruckt und, da wären wir wieder beim Fotografen Schicksal, die wenigsten wissen, wer es gemacht hat. Dieses Foto erzählt die Geschichte eines ganzen Lebens und des Flamenco. Diese Hände und die Person zu der sie gehören, haben den Flamenco für immer verändert und dieses Bild fängt nicht nur den Moment ein, es erzählt eine Geschichte. Es wurde Anfang der 90er Jahre gemacht und war für Jean-Louis Duzert die Eintrittskarte in die Welt des Flamenco, obwohl er sich zu jenem Zeitpunkt noch gar nicht bewusst war, was für ein Bild ihm da gelungen war. Sei’s drum.Es heißt „Mains de Camarón“ und ist von Jean-Louis Duzert.

Musée des cultures taurines

6, rue Alexandre Dumas

Nîmes. Ausstellung bis 28.01.2018